Der Kommentar

Liebe Frau Angela Dorothea Merkel...

Von Ralph  L o r e n z

...Ihr anhaltendes Schweigen zu dem Ukraine-Überfall des russischen Diktators Wladimir Wladimirowitsch Putin und den atomaren Drohgebärden aus Moskau ist inzwischen so laut geworden, dass es schon schmerzt.

Ja, absolute Stille kann eine Folter sein!

Sie sind von der Regierung der Ukraine ganz persönlich eingeladen worden den noch frischen blutverschmierten Putin-Tatort Butscha zu besichtigen. Doch stattdessen wurden Sie in Italien gesichtet, dort, wo das Essen erlesen ist und Weltkulturerbe vom feinsinnigen Bildungsbürgertum bewundert werden darf.

 

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Ihre touristische Toscana-Weggefährtin war Ihre Freundin Annette Schavan. Die Frau, der als Bildungsministerin der Doktorgrad aberkannt werden musste. Wohlgmerkt als Bildungsministerin.

Unehrlichkeit währt am längsten? Frau Schavan ist dann „Botschafterin beim Heiligen Stuhl“ geworden. Abendsonne pur!

Natürlich ist die Toscana schöner. Die Ruinen klassisch. Der Schiefe Turm von Pisa ist nicht von den russischen Soldaten sturmreif geschossen worden sondern war schon immer eine schräge Sache für den Tourismus. Toscanischer Rotwein ist in dieser heilen Welt besser als Blut.

Die Kanzlerin der Komfortzone Deutschland

Sechzehn Jahre waren Sie die geschmeidige Kanzlerin der Wandel-durch-Handel-Wirtschaftsgroßmacht Deutschland, der weltweit viertstärksten Wirtschaftsnation. Damit hauptverantwortlich für einige der Weichenstellungen in Berlin, die sich jetzt als falsch, als buchstäblich ver-heerend herausgestellt haben.

Verödung der Bundeswehr, unter Führung der CDU-Verteidigungsministerinnen. Und vor allem Ihrer Verantwortung im Kanzleramt. Denn die Richtlinien der Politik haben nun einmal Sie als Kanzlerin bestimmt.  Die Gasbevorratung und Belieferung – und damit die Versorgungs-Sicherheit des Volkes mit dem europaweit höchsten Energiebedarf, ist in die Hände von Wladimir Putin gegeben worden. Weil Sie ihm mehr vertraut haben als allen anderen? Auch den deutschen, den europäischen Unternehmern? Sie hätten Ihr Veto einlegen müssen.

Knallhart gesagt: Ausschließlich in Ihrer Amtszeit und unter Ihrer Verantwortung ist Deutschland erpressbar geworden. Um so mehr als Sie gleichzeitig abrupt die Atomkraft abgeschaltet haben ohne eine wirksame Brückentechnologie zu gewährleisten.

Sind Sie auch privat ohne Reservekanister Ihnen unbekannte Strecken auf gut Glück mit dem Auto gefahren?

Die Folgen dieses kurzsichtigen Handelns sehen wir jeden Tag in den Schlagzeilen.

Wohlgemerkt in Ihrer Amtszeit ist auch der erste und Putin-typisch besonders hinterhältige Ukraine-Überfall erfolgt:  Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim in Form einer militanten Unterwanderung, der gierige Griff zum Donbas. Auf Befehl des einstigen KGB-Oberstleutnants Wladimir Putin aus Dresden, der immer auch mit einem Stasi-Ausweis rumgelaufen ist.

Doch nach diesem Überfall ist Berlin, sind Sie, irgendwie zur Tagesordnung übergegangen. War was? Und Ihr Amtsvorgänger Gerhard Schröder durfte weiterhin quasi auf der Gehaltsliste von Putin lohnabhängig seinen „Gaz“-Geschäften nachgehen.

Nicht erst heute sondern damals schon, mit dieser feindseligen Übernahme der Krim, ist der Anlass für die jetzt vielzitierte „Zeitenwende“ eingetreten. Also hätten Sie schon damals die „Zeitenwende“ erkennen und mit allen Konsequenzen ausrufen müssen! Spätestens an jenem 18. März 2014. Nachfolger Scholz hat es in diesem Jahr schmerzhaft nachholen müssen.

Woher kommt diese tiefverwurzelte Naivität Putin gegenüber?

Direkt gefragt: Woher kommt diese tiefverwurzelte Naivität Putin gegenüber, dessen Sprache Sie so fließend sprechen? Liegt es daran, dass Sie in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, die zwar „Deutsch“, aber niemals „Demokratisch“ war und auch nicht wirklich eine „Republik‘“?  Aufgewachsen in einer Pfarrersfamilie, die von Hamburg in die „DDR“ umgesiedelt ist, während andere in die Gegenrichtung fliehen mussten, sind Sie zweifelsohne privilegiert gewesen, in einem geschützten Raum.

Wie haben protestantische Ethik und Honecker-Ideologie zusammengepasst? Haben Sie damals in Ihrer Familie und außerhalb über die Selbstverbrennung Ihres Glaubensbruders Oskar Brüsewitz gesprochen, der als beliebter Pastor gegen das DDR- und Stasiregime protestiert hatte? Grausam „Zeugnis ablegte“?

In Bautzen wurde nicht nur Senf produziert sondern in dem Stasi-„Gerechtigkeitskombinat“ Bautzen auch jedermann eingesperrt und psychisch gefoltert, der unerbeten seinen nicht genehmen Senf zu diesem „Real existierenden Sozialismus“ Marke Honecker abgegeben hat.

Studieren und Karriere machen durfte wohlgemerkt nur, wer dem Schießbefehl-System nicht kritisch gegenübergestanden hat. Auf Linie geblieben ist. Aber Sie durften sogar nach Moskau reisen. Rechts oder links drehender Joghurt hat Sie nach außen hin wohl mehr beschäftigt als das Leid politisch verfolgter Andersdenkender – Sozialdemokraten, Christdemokraten, Umweltkritiker, systemkritische Christen – in dem Arbeiter- und Bauernstaat. Jedenfalls ist nicht bekannt ob und wie Sie sich für politisch Verfolgte in Ost-Berlin eingesetzt haben.

Und dann, nach dem „Fall der Mauer“, sind Sie irgendwann „Kohls Mädle“ geworden, CDU-Generalsekretärin und CDU-Bundesvorsitzende. Aber CDU-Ehrenvorsitzende wollten Sie später nicht mehr sein. Weil Sie die CDU womöglich nie wirklich verstanden haben, diese jedoch als Mittel zum Zweck brauchten?

Der Bundespräsident hat – noch amtierend – Fehler eingestanden, was die Beurteilung Wladimir Putins betrifft. Auch die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von Mecklenburg-Vorpommern hat sich zu ihrem Fehler in der Putin-Beurteilung und der Nordstream II-Begünstigung bekannt.

Von Fehleinschätzungen in dieser Beziehung hat jedoch die Marathon-Kanzlerin Merkel bisher nicht gesprochen. Damit gerät sie mit dieser Trotzhaltung in eine fatale Nähe zu Gerhard Schröder, der sich zu keinem „mea culpa“ veranlasst sieht, wie er gerade erst trotzig verkündet hat.

Jetzt kann man auf dem Standpunkt stehen, dass all dies inzwischen Merkels private Sache ist, da sie kein Amt mehr bekleidet.

Doch so einfach kann sie es sich mit ihrem Schweigen nicht machen. Es verunsichert von Tag zu Tag mehr.

An Warnungen und beunruhigenden Informationen hat es nicht gefehlt

Was haben Sie Frau Merkel, die Sie sechzehn Jahre im Kanzleramt das Sagen hatten, sich dabei gedacht als Sie zu einer Zeit, da die Ukraine durchaus gefahrlos hätte der Nato beitreten können, sich im Namen der Bundesrepublik Deutschland diesem Wunsch verweigert hatten?

Aus Rücksicht auf Putin hatten Sie sich 2008 dem Sicherheits-Wunsch der Ukraine und Georgiens entgegengestellt in die Nato aufgenommen zu werden. Damals hatten Sie sich auch den Amerikanern uneinsichtig entgegengestellt.

Sage niemand, dass Sie nicht gewarnt worden wären. Lautstark von den Letten und Polen. Und aus den kleinen Nachbarländern an der russischen Grenze. Die aus heutiger Sicht beschämende Wahrheit ist: Sie haben damals beim Nato-Gipfel in Bukarest Putin mehr vertraut als den erfahrenen Sicherheitsanalysten der Nato. Mit der energisch warnenden Ostexpertin und US-Außenministerin Condoleeza Rice hatten Sie sich sogar am Rande einer Konferenz auf Russisch gestritten.

Waren damals schon die zweifelhaften Gazprom-Geschäftsperspektiven das Leitmotiv? Ist es Zufall, dass sich damals gerade diejenigen Länder, mit denen Gazprom hinter den Kulissen geschäftliche Sonderbeziehungen einfädelte, der Vorstufe zu einem Nato-Beitritt beider Interessenten Ukraine und Georgien verweigerten? Sie, Frau Merkel, waren für Putin ein offenes Buch und berechenbar. Als KGB-Agent hatte er gelernt wie Menschen im direkten Gespräch manipuliert und „gelesen“ werden. Das von Ihnen mitverschuldete wachsweiche Kompromiss-Ergebnis dieser Konferenz hat ihn zum Überfall auf beide Länder ermutigt! Zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das Völkerrecht.

In Ihrer Umgebung ist gern geraunt worden Angela Merkel denke alles „vom Ende her“. Ganz die Wissenschaftlerin.

Die Merkel-Raute war immer eine Verlegenheitsgeste

Ja es stimmt. Deutschland wurde in Ihrer Amtszeit zur beneideten Komfortzone in Europa perfektioniert. Mit Ihrer Merkel-Raute – in Wirklichkeit eine stupide, aber gern nachgeahmte Verlegenheitsgeste - wurden Sie zur Lichtgestalt. Noch zur Jahreswende haben Ihnen viele Edelfedern der Republik in ihren politisch-feuilletonistischen Beiträgen Girlanden geflochten. Doch – um es mit Alt-Kanzler Kohl zu sagen – „es zählt, was hinten rauskommt“. Fakt ist: Moskaus Außenminister droht jetzt mit dem „dritten Weltkrieg“ und dem Einsatz von Atombomben.

Von diesem Ende her können Sie es nicht gedacht haben. Sie haben sicher nur das Beste gewollt. In Ihrem Umfeld sprach man gerne und ehrfurchtsvoll von der Alternativlosigkeit Ihres Handelns. So als würden Sie mit ruhiger Hand einem Gesetz folgen, das nur Sie kennen.

Wie ausgeprägt war Ihr Sicherheitsdenken? Hatten Sie eine traumtänzerische Sicherheit oder vorübergehend nur unverschämt Glück. Haben Sie instinktiv nach Links und Rechts geguckt, wenn Sie das Haus verlassen haben, über die Straße gegangen sind? Zuletzt machten Sie Schlagzeilen damit, dass Ihr Portemonnaie beim Einkaufen geklaut worden ist. Weil Sie es entgegen allen Sicherheitsregeln und Empfehlungen der Präventionsberater für ältere Herrschaften achtlos als Einladung zum Diebstahl in Ihre Einkaufstasche gelegt hatten.

Wo also sehen Sie Ihre ganz persönlichen Fehler in der Beurteilung unserer europäischen Sicherheitsarchitektur? Können Sie noch ruhig schlafen?

Sie haben den größten und teuersten Mitarbeiterstab bewilligt bekommen, den je ein Ex-Kanzler nach seiner Amtszeit erhalten hat. Es ist das King-Size-Format für Weltenretter. Damit wollten Sie wohl auch international Ihre Bedeutung unterstreichen. Arbeitet der Stab – Kategorie der 10.000 Euro-Gehälter - eigentlich schon? Der Informationsfluss aus diesem Konstrukt bewegt sich – gefühlt – im Bereich der Nanometerwinzigkeit. Gern wird bei Nachfragen darauf hingewiesen, dass etwas „nicht geplant“ sei. Kanzleramts-Distanzsprech eben.

Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf eine ehrliche Antwort

Wann sehen wir Sie bei Anne Will? Noch besser bei dem hartnäckigsten Spontan-Nachfrager der Republik, bei Markus Lanz? Wetten, dass er unangenehme Fragen auf Lager hat?

Deutschland, Europa, vor allem aber die Menschen in der Ukraine, haben ein Recht auf Ihre authentische Antwort. Jetzt. Live. Vielleicht lernen wir alle noch etwas, was als Botschaft und Weisheit nur Ihnen allein nach 16 Jahren im wohltemperierten Kanzleramt der Bundesrepublik Deutschland vorbehalten ist. Und Sie nochmals in ein vorteilhafteres Licht rücken würde.

Jedoch: Die Opfer dieses Krieges, dieser Putinschen „Spezialoperation“, können die Antwort nicht mehr hören.

The answer, my friend, is blowin in the wind.

 

 
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