Am 6. Juni in Hildesheim:
Zwei Chor-Events auf dem Marktplatz sollen zeigen, dass in jedem ein Sänger steckt

Von Björn Stöckemann

Montag, 27. April 2015 - Hildesheim (wbn). Moritz Puschke hört genau hin. Auch bei seinem ersten Besuch des historischen Marktplatzes von Hildesheim sind die Ohren des Musikers gespitzt. „Dieser Platz ist wunderbar zum Singen geeignet, eine weite Fläche, die trotzdem von Häusern umschlossen ist, das sorgt für eine bemerkenswerte Akustik“, erklärt er. Genau so etwas braucht der Geschäftsführer des Deutschen Chorverbandes auch, denn an dieser Stelle soll am 6. Juni ganz Hildesheim singen.

Als einer der Höhepunkte der Chortage 2015 ist sein Projekt „Markt ist ganz Chor“ gedacht. Der größte Beatles-Chor, den die Stadt je gesehen hat, soll zu diesem Anlass ins Leben gerufen werden. „Die Musik der Band ist zeitlos und berührt die Menschen generationsübergreifend“, erklärt Puschke. Der Refrain beispielsweise von „Hey Jude“ sei so eingängig und markant, dass jeder schon noch ein paar Takten einstimmen kann. Genau darum geht es an diesem Sonnabend. Chormusik sollen die Hildesheimer als Breitenkultur wahrnehmen.

(Zum Bild: Noch singt Moritz Puschke (li.) nur mit Johanna Kraft und Narciss Goebbel vom Chorverband Niedersachsen-Bremen. Bei den Chortagen sollen Sängerinnen und Sänger im mindestens dreistelligen Bereich auf dem Marktplatz singen. Foto: Stöckemann)

 

 

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„Jeder kann singen“, ist sich auch Narciss Goebbel sicher. Er ist Medienbeauftragter des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen (CVNB), welcher die Chortage veranstaltet. 85 Chöre und Gesangsvereine nehmen daran teil und reisen über das Juni-Wochenende in die Stadt. Das entspricht voraussichtlich 2.000 Sängerinnen und Sänger. Hildesheim soll ganz Chor sein und das auch bleiben, so die Zielsetzung des CVNB. „Man muss die Menschen nur an das Singen heranführen und Hemmschwellen abbauen, dann kommt der Spaß ganz von selbst“, freut sich Goebbel.

Zu diesem Zweck kombiniert Puschke den Beatles-Chor mit einem weiteren, in seiner Heimatstadt Berlin schon sehr populären, Projekt: Dem „Ich-kann-nicht-singen“-Chor. Viele Menschen seien durch unglückliche Erlebnisse die Lust am Singen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren gegangen, so Puschke. „Das kann zum Beispiel passieren, wenn der Lehrer einen im Unterricht nach vorne holt, vor versammelter Klasse Singen lässt und am Ende hagelt es die fünf, klar, dass man in Zukunft lieber den Mund hält“, bedauert Puschke.

Gemeinsam mit Michael Betzner-Brandt, Dozent an der Universität der Künste Berlin und Leiter des dortigen Projektchores, arbeitet Puschke seit vier Jahren daran, diese Angst zu bekämpfen. Der „Ich-kann-nicht-singen“-Chor war geboren. Zum ersten Termin rechneten die beiden mit 30, bestenfalls 40 Teilnehmern. Es kamen mehrere hundert. Seit 2013 lädt Betzner-Brandt deswegen monatlich in Berlin zum Workshop ein. Ihm sei der große Erfolg des Projektes zu verdanken. „Er ist ein Menschenfreund und Menschenkenner, niemand muss Angst haben bloßgestellt zu werden“, betont Puschke. Mitmachen kann, darf und soll, wer Lust hat. Niemand muss allein singen oder Noten lesen können. Am Ende sei die Erfahrung immer, dass aus dem „Ich-kann-nicht-singen“-Chor ein „Ich-kann-ja-doch-singen“-Chor geworden ist.

Mit dem Projekt haben beide seither in verschiedenen Städten große Erfolge gefeiert. „In Wolfsburg haben sich über 1000 Menschen versammelt, jetzt liegt es an Hildesheim, das zu toppen“, fordert Puschke lachend. Die beiden Chor-Events mit Puschke und Betzner-Brandt sind am 6. Juni ab 15 Uhr auf dem Marktplatz zu hören. Die Teilnahme ist kostenlos.

 
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