Schadstoffe auch im Grundwasser gemessen
Bodenbelastung am Fakesch-Gelände in Bad Pyrmont: Landkreis will Ende 2017 sanieren
Freitag 15. September 2017 - Bad Pyrmont (wbn). Das Gelände des ehemaligen Reinigungsbetriebs Fakesch in Bad Pyrmont ist noch immer kontaminiert.
Das geht aus der jetzt abgeschlossenen Untersuchung des Landkreises Hameln-Pyrmont hervor. Sowohl im Boden als auch im Grundwasser seien noch immer eine Belastung mit leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) messbar gewesen, heißt es. Um den Abfluss des belasteten Grundwassers einzudämmen, sollen zum Ende des Jahres fünf Förderbrunnen gebaut werden, die das Wasser abpumpen und durch Aktivkohle reinigen. Kostenfaktor: unklar.
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Nachfolgend die detaillierte Mitteilung des Landkreises Hameln-Pyrmont im Wortlaut:
„Sachstand zur Untergrundverunreinigung durch den ehemaligen Reinigungsbetrieb Fakesch in Bad Pyrmont – Erkundungsarbeiten vorerst abgeschlossen, Beginn der Sanierungsmaßnahmen zum Jahresende
Die seit 2015 bis Mitte 2017 erneut durchgeführten Grundwasser- und Bodenluftuntersuchungen haben aufgezeigt, dass von dem ehemaligen chemischen Reinigungsbetrieb in der Gutenbergstraße in Bad Pyrmont weiterhin eine Belastung durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) ausgeht. Schadensursache ist die damals erlaubte Verwendung von Tetrachlorethen (Per) als Entfettungsmittel für den Reinigungsbetrieb. Dieses gelangte über die Abwasserkanalisation sowie durch undichte Leitungen, Behälter und händische Verluste teilweise in den Untergrund.
Von der Haupteintragsstelle in der Gutenbergstraße strömt das belastete Grundwasser auf einer Breite von rund 40 m ab und bildet bis zur 500 m entfernten Emmer eine ca. 400 breite Schadstofffahne aus.
Zur Vervollständigung und neuen Bewertung des aktuellen Schadensbildes wurden gegenüber der bereits durchgeführten Sanierung in den Neunziger Jahren noch umfangreichere weitere sanierungsvorbereitende Erkundungsmaßnahmen bis Mitte dieses Jahres umgesetzt und vorerst abgeschlossen. Dazu gehörten zusätzliche Bodenluft- und Grundwasseruntersuchungen im Haupteintragsbereich auf dem ehemaligen Fakesch-Grundstück, im mittleren Teil der Schadstofffahne im Bereich der Thaler Landstraße, die Überprüfung der Wasserqualität der Emmer sowie Raumluft- und Trinkwasseruntersuchungen.
Sowohl auf dem ehemaligen Fakesch-Gelände als auch im Abstrombereich im Bereich der Thaler Landstraße wurden in der Bodenluft und im Grundwasser erneut LHKW-Belastungen in einer Größenordnung gemessen, die weitere Sanierungsmaßnahmen bedingen. In der Emmer und im Trinkwasser konnten keine messbaren Beeinträchtigungen der Wasserqualität durch den LHKW -Schaden nachgewiesen werden. Grundwassernutzungen innerhalb der Schadstofffahne sind nicht bekannt und nicht zulässig.
Aufgrund von Ausgasungsprozessen kann ein teilweiser Übergang der LHKW aus der Bodenluft in die Raumluft von Gebäuden nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die bisher ermittelten Raumluftwerte ergaben jedoch keinen weiteren Handlungsbedarf. Unabhängig der Ergebnisse werden die Raumluftwerte durch ein begleitendes Monitoring weiterhin kontrolliert.
Auch eine Gefährdung der Mineral- und Heilquellen und der Trinkwasserversorgung schließt der beauftragte Gutachter nach Auswertung der Detailuntersuchungen im Haupteintrags- und im Abstrombereich der Untergrundverunreinigung nach wie vor aus.
Zur Abschätzung der Wirksamkeit der geplanten Bodenluft- und Grundwassersanierung sowie zur Dimensionierung der einzusetzenden Abreinigungstechnik wurden entsprechende Pumpversuche durchgeführt. Die Ergebnisse der Pumpversuche zeigten, dass sowohl die kontaminierte Bodenluft als auch das verunreinigte Grundwasser mit den neuen geplanten Sanierungsmaßnahmen wirkungsvoll gereinigt werden kann.
Mit Errichtung von 5 Förderbrunnen auf einer Breite von ca. 40m soll der unmittelbare Grundwasserabstrom vom Haupteintragsbereich abgepumpt und über Aktivkohle gereinigt werden. Damit soll zukünftig ein weiterer Abfluss von verunreinigtem Grundwasser unterbunden werden. Dazu wird die belastete Bodenluft an 2 Pegeln abgesaugt und ebenfalls abgereinigt. Auch im Bereich in der Thaler Landstraße ist vorgesehen, sowohl das Grundwasser als auch weiterhin die Bodenluft aus der ungesättigten Bodenzone in entsprechende Behandlungsanlagen zu führen und zu reinigen.
Ziel dieser neuen Sanierungen ist nach wie vor die Verbesserung der Belastungssituation der Schutzgüter „Boden“ und „Grundwasser“ sowohl im Bereich der jeweiligen Schadensquellen am Standort der ehemaligen chemischen Reinigung und der sekundären Eintragsstelle in der „Thaler Landstraße“ als auch im gesamten Grundwasserabstrom sowie die Beseitigung des Gefährdungspotenzials für das Schutzgut „menschliche Gesundheit“.
Mit den Sanierungsmaßnahmen wird voraussichtlich im vierten Quartal des Jahres begonnen.“
Bezug:
WBN-Artikel vom 28. Oktober 2015: „Landkreis Hameln-Pyrmont versichert: Grundwasserschaden in Bad Pyrmont hat keine Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung“ |