Umstrittener Jobcenter-Umzug ins Abseits von Bad Pyrmont ruft jetzt den Landtagsabgeordneten auf den Plan
Watermann: Dienstleistungen sollten sowohl bürgernah als auch innenstadtnah sein
Donnerstag 5. September 2019 - Bad Pyrmont (wbn). Der Umzug des Jobcenters und der Agentur für Arbeit in Bad Pyrmont von der Mühlenbergstraße 8 in die Gutenbergstraße 12 erregt weiterhin Unmut.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Uli Watermann schreibt in einem offenen Brief: „Nicht jeder ist glücklich mit der Entscheidung, die Dienststelle mit ehemals guter Anbindung in der Altenaustraße nun in Bad Pyrmonts Peripherie wiederzufinden.“
Angesichts des Umzuges der Agentur für Arbeit in Bad Pyrmont hat der SPD-Landtagsabgeordnete Uli Watermann an den Geschäftstellenleiter in Bad Pyrmont und den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit in Hameln folgenden Brief geschrieben:
"Sehr geehrter Herr Door,
sehr geehrter Herr Durchstecher,
das Jobcenter und die Agentur für Arbeit in Bad Pyrmont haben offensichtlich eine neue Heimat gefunden. Ursächlich für den Umzug von der Mühlenbergstraße 8 in die Gutenbergstraße 12 sind bauliche Mängel am nahezu 100-jährigen Gebäude in der Mühlenbergstraße, die nach eingehender Sicherheitsprüfung Grundlage für Gefahren und Risiken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien. Dieser Umstand veranlasste die Agentur dazu, nach intensiver Suche die neuen Räumlichkeiten in der Gutenbergstraße 12 zu beziehen. Der Umzug sorgt jedoch bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bad Pyrmont derzeit im erheblichen Maße für Irritationen und Unmut. Nicht jeder ist glücklich mit der Entscheidung, die Dienststelle mit ehemals guter Anbindung in der Altenaustraße nun in Bad Pyrmonts Peripherie wiederzufinden. Insbesondere Ältere und Menschen mit Einschränkungen beklagen die schlechte Erreichbarkeit durch den maroden Zustand der vorhandenen Infrastruktur und die schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Werden Arbeitssuchende, die ohnehin schon eine schwere Zeit beispielsweise durch den Jobverlust erleben, an den Pranger gestellt und jetzt auch noch geographisch ausgegrenzt? Welche Zeichen wollen wir damit setzen?
Hier muss schnell nachgebessert und für entsprechende Erreichbarkeit für die Betroffenen gesorgt werden. Dienstleistungen sollten sowohl bürgernah als auch innenstadtnah sein und nicht in ausgewiesenen Industriegebieten, die bekanntlich zweckmäßig gebunden sind. Aus meiner Sicht sind sowohl Gewerbe- als auch Industriegebiete überhaupt nicht dafür geeignet, Dienstleistungen jedweder Art anzubieten.
Zukünftig wäre auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis als Mitträger des Jobcenters und die Einbindung der Stadt Bad Pyrmont bereits im Vorfeld der Neuausrichtung wünschenswert gewesen, so dass man gemeinsam an einer zufriedenstellenden Lösung gerade auch in Hinblick auf die innenstadtnahen Leerstände hätte arbeiten können. Hier wären sicherlich geeignete Räumlichkeiten, die nicht nur barrierefrei, sondern ebenso der guten Erreichbarkeit Rechnung getragen hätten, gefunden worden.
Ich bitte die Entscheidungsträger freundlichst darum, ihren Entschluss über die Verlagerung an den Stadtrand von einer aus meiner Sicht zwingend bürger- und innenstadtnah zu verortenden Dienstleistung gründlichst zu überdenken und sich für eine service- und vor allem bürgerorientierte Lösung einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Uli Watermann MdL"