Die eigentümliche Wortwahl des Ausrichters der Pyrmonter Volkstrauertage
Mit dem Finger auf der Landkarte verrutscht? Helmut Eichmann verirrt sich in seinem Friedensappell in den "Balkan"
Von Ralph L o r e n z
Sonntag 15. Januar 2022 - Bad Pyrmont (wbn). Von einem „viralen Appell“ für den Frieden künden die „Bad Pyrmonter Nachrichten“ der DWZ in ihrem Bericht über einen Auftritt von Helmut Eichmann vor dem Kriegerdenkmal am Schloss.
Volkstrauertag-Organisator Eichmann habe eine „flammende Rede“ gehalten. Darin habe Eichmann zusammen mit Kataryna Losmanova aus der Ukraine „den Balkan“ in Deutsch, Russisch und Englisch aufgefordert „einen Weltbrand zu verhindern“. Wer das liest, reibt sich zwangsläufig die Augen. Weiß Eichmann nicht mehr wo’s brennt? Wo seit einem Jahr der folgenreichste Brandherd in Europa ist?
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Auf dem Balkan schlagen gewiss nicht Tag und Nacht Putins Raketen ein und terrorisieren die Zivilbevölkerung, zerstören Schulen, Theater und Krankenhäuser. Balkan ist zudem in Teilen Nato-Gebiet. Oder weiß Eichmann gar nicht wo der Balkan verläuft? Ist er mal eben mit dem Finger von Odessa am Schwarzen Meer hin zur Adria verrutscht?
Der Reporter der „Bad Pyrmonter Nachrichten“ hat übrigens auch nicht nachgefragt was Eichmann mit „Balkan“ meint, dem zentralen Anliegen der Message des angeblichen „Influencers“. Es ist nicht die erste verquere Botschaft von Eichmann vor dem Pyrmonter Ehrenmal. Im vergangenen Jahr hat er ebenfalls vor dem Denkmal einen theatralischen Appell gestartet. Nicht weniger peinlich: Während Putin seine Heerscharen zum bis dahin ständig geleugneten Überfall an der ukrainischen Grenze aufmarschieren ließ und dreist behauptete das sei nur ein Manöver, richtete Eichmann einen flammenden Friedensappell in die Welt.
Und er appellierte – an wen wohl? - in erster Linie nicht an den offensichtlichen, mit Luftaufnahmen dokumentierten Aggressor Wladimir Putin sondern an den Amerikaner Joe Biden. So als habe der die Lage unverantwortlich zugespitzt. Nicht weniger peinlich Eichmanns Wortwahl bei der Rede zum Volkstrauertag. Kein Wort von Überfall auf die Ukraine. Sondern nur das Wort vom „Bruderkrieg“, das in verniedlichend-propagandistischer Weise auch von dem Kreml-Tyrann Putin verwendet worden ist wenn es um die Verharmlosung des Einmarsches auf der Krim gegangen ist. „Bruderkrieg“ das klingt irgendwie nach einer neutral-distanzierten Perspektive. Nach Familienangelegenheit, aus der man sich am besten als Außenstehender raushält.
So als wüsste Eichmann nicht wie er die Brandstiftung in Ost-Europa benennen soll.
Eichmann hält sich viel auf seine Kilometerleistung als Friedensmarschierer und hat beim Volkstrauertag auch an seinen Fußmarsch zu einem russisch-orthodoxen Kloster in Ostdeutschland erinnert. Was er verschwiegen hat: Die russischen Mönche wussten nichts mit ihm anzufangen, nachdem er 400 Kilometer nach Götschendorf gehatscht war. Sie haben ihn nicht einmal für würdig angesehen ihn im Hauptgebäude übernachten zu lassen. Dort durfte er nur mal kurz duschen.
In dem Kloster war vor den Russen Ober-Nazi Hermann Göring gewesen.
Ach ja, die Nazis. In einem Gespräch mit den Weserbergland-Nachrichten.de hat Eichmann im Brustton der Überzeugung die Auffassung von Putin geteilt, dass in Kiew Nazis sitzen. Da seien auf jeden Fall auch Nazis, gab sich der „Influencer“ gewiss.
Ob er das auch der geflüchteten Ukrainerin erzählt hat, mit der er vor dem Kriegerdenkmal in Bad Pyrmont für ein „Friedens-Video“ posiert hat?
Anmerkung des Autors: Das laut den "Bad Pyrmonter Nachrichten" auf youtube veröffentlichte "Friedens-Video" des angeblichen "Influenzers" Eichmann aus der zurückliegenden Woche ist nirgendwo zu sehen. Dabei soll es angeblich "viral" gegangen sein, was unterstellt, dass in kürzester Zeit, einem Lauffeuer gleich, Hunderttausende wenn nicht sogar Millionen an Zugriffen erfolgt sein müssten. Wurde das Video gelöscht oder gesperrt? Oder lief das Lauffeuer nicht? .