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In der regionalen Kultur verankert

Die Köstlichkeit der armen Leute am Rande des Weserberglands: Der Lippische Pickert

Mittwoch 7. August 2024 - Detmold / Berlin (wbn). Am Rande des Weserberglands, in Ostwestfalen-Lippe, ist die herzhafte Köstlichkeit der Arme-Leute-Küche zuhause. Der Lippische Pickert.

Es handelt sich dabei um eine Art Pfannkuchen, der aus Kartoffeln, Mehl, Eiern, Hefe, Milch und Rosinen zubereitet wird. Was so besonders an Pickert ist und woher sein ungewöhnlicher Name kommt, erklärt die Kartoffel-Marketing GmbH: Ursprünglich war der Pickert ein einfaches Gericht der ländlichen Bevölkerung. Er entstand in einer Zeit, in der nahrhafte und preiswerte Zutaten benötigt wurden. Kartoffeln, Mehl und Eier waren leicht verfügbar und boten eine gute Grundlage für ein sättigendes Gericht. So avancierte der Pickert schnell zu einer beliebten Speise, die sich gut dazu eignete, für körperlich harte Arbeit genügend Kraft zu geben. Zudem wurde der Pickert in größeren Mengen zubereitet, um die ganze Familie für längere Zeit zu versorgen.

(Zum Bild: Der Kartoffelpfannkuchen aus dem benachbarten Lipperland. Foto: KMG/die-kartoffel.de)

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Traditionell buk man den Pickert auf einer Eisenplatte, die in den bäuerlichen Haushalten über offenem Feuer oder später auf dem Herd erhitzt wurde. Der ungewöhnliche Name „Pickert“ leitet sich vermutlich vom plattdeutschen Wort „pecken“ ab, was so viel wie „kleben“ oder „ankleben“ bedeutet. Dies kann sich darauf beziehen, dass der Pickert beim Backen oftmals an der Eisenplatte festklebte – oder aber auf den Teig, der sehr klebrig ist. Doch das Endergebnis überzeugte schon damals: Die mehligkochende Kartoffel verleiht dem Teig die schöne zart-gelbe Farbe und trägt gemeinsam mit der Hefe zu einem besonders fluffigen Gebäck bei. Kombiniert mit der gold-gelben Kruste, die beim Braten entsteht, ergibt diese Kombination ein köstliches Geschmacksergebnis.

Vom „Arme-Leute-Essen“ zum Traditionsgericht


In der heutigen Zeit wird der Pickert oft in traditionellen Restaurants in Westfalen angeboten und bei lokalen Festen und Märkten verkauft. Vielfältige Variationen zeigen, wie sehr der Pickert in der regionalen Kultur verwurzelt ist. Neben dem Lippischen Pickert haben sich noch der Westfälische Pickert, auch Lappenpickert genannt, und der Kastenpickert regional verbreitet. Sie unterscheiden sich leicht in Zubereitung und Dicke des Teiges. Traditionell wird der Pickert – egal in welcher Variante – mit verschiedenen klassischen Pickertbeilagen genossen: süß mit Zuckerrübensirup, Pflaumenmus oder Marmelade oder herzhaft mit Leberwurst, Butter oder Speck. Heute zählt der Pickert zu den lippischen Nationalgerichten und wird meist am Nachmittag zum Kaffee gereicht.

Lippischen Pickert zubereiten – so geht‘s


Lippischen Pickert zuhause zuzubereiten ist leicht gemacht. Hierfür 250 Milliliter Milch in einem Topf erwärmen, anschließend einen Hefewürfel mit den Fingern in die Milch bröseln und 1 Esslöffel Zucker hinzufügen. Die Hefemilch abdecken, an einem warmen Ort circa 20 Minuten gehen lassen. Währenddessen 500 Gramm mehligkochende Kartoffeln schälen und in eine Schüssel, die mit einem sauberen Küchentuch ausgelegt ist, reiben. Danach die Kartoffelmasse mit dem Tuch auswringen.

Anschließend die ausgewrungenen Kartoffeln in eine ausreichend große Schüssel geben (durch das Gehenlassen verdreifacht sich die Teigmenge ungefähr) und die Hefemilch dazugeben. 500 Gramm Weizenmehl, 5 Eier, 120 Gramm Rosinen und 1 Teelöffel Salz hinzufügen und gut verrühren. Den Teig nun für rund eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.

Etwas Schmalz in einer Pfanne zerlassen und eine handtellergroße Portion Teig in die Pfanne geben. Den Pickert von beiden Seiten bei mittlerer Hitze goldbraun braten.

Wer mag, kann den Lippischen Pickert anschließend süß mit Zuckerrübensirup genießen.

Das Rezept gibt es auch online: Lippischer Pickert

 

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