Absurdes Kommunikationsverhalten im Rathaus: Dr. Snell darf sich nicht wehren, doch die Stadt verteidigt sie auch nicht
Lehrbeispiel in Sachen Anstand: Stadt Hameln lässt Museumsleiterin im Regen stehen - jetzt hält Arnold mal eben den Schirm drüber
Hameln (wbn). Der Vorsitzende des Hamelner Museumsvereins Klaus Arnold hat sich deutlich hinter seine Museumsleiterin gestellt. Dr. Gesa Snell war von einstigen städtischen Mitarbeitern ein „rüder Führungsstil“ angelastet worden. Gleichzeitig hatte ihr aber die Stadt Hameln untersagt sich gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen, was Beobachter der grotesken Art des städtischen Krisenmanagements jetzt unverhohlen als Maulkorb beschreiben.
Doch es geht noch bizarrer: Gleichzeitig hatte das von Susanne Lippmann geführte Rathaus aber jede Stellungnahme abgelehnt. Das an Absurdität nicht mehr zu überbietende Kommunikationsverhalten der Stadt Hameln, vor kurzem auch durch den Rattenfängerhaus-Skandal belegt, war bereits in den vergangenen Tagen vom „Hamelner Markt“ publik gemacht worden. Der schiebt heute die Antwort von Klaus Arnold nach, der in diesem Fall Stilgefühl im Umgang mit der leitenden Mitarbeiterin beweist und sie – anders als die Lippmann-Truppe - nicht im Regen stehen lässt. Arnold sagt dem „Hamelner Markt“: „Es ist unredlich, die Museumsleiterin zum Sündenbock machen zu wollen. Die Fehler liegen nachweislich woanders.“
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Er wirft zudem der Stadt eine mangelnde Einbindung des Museumsvereins vor und stellt eine naheliegende Frage: „Wozu beauftragt die Stadt für viel Geld einen externen Event-Manager für die Museumseröffnung, wenn Ehrenamtliche des Vereins diese Aktion für viel weniger Geld tun könnten?“
Bei dem unentbehrlich erscheinenden Event-Manager handelt es sich um einen alten Bekannten. Es ist Stefan Schlichte, der frühere Stadtmanager, dessen auffallend kurzfristig verkündeter Abgang von seinem Arbeitsplatz noch immer Fragen aufwirft. Und ein Nachfolger für ihn wird immer noch gesucht. Das wichtige Arbeitsfeld des Stadtmarketings einer Kommune, die mehr als alle anderen in der Region mit dem Tourismus steht und fällt, liegt derweilen weitgehend brach.