Der Kommentar

"Nutri-Score" klingt verdächtig nach Nutria - den Allesfressern

Von Ralph Lorenz

Ich habe mir den Spaß gegönnt und eine etwa 30-jährige Frau in Hameln beiläufig gefragt, was „nutri-score“ heißt. Sie hat mich irritiert angeschaut.

„Nutri“? Nanu. Nie gehört. „Score“, ja mal auf Spielgeräten gesehen. In Spielhallen. Aber was das heißt – null Ahnung.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner will es mit „Nutri-Score“ Otto Normalverbraucher einfacher machen gesunde Ernährung zu erkennen. Damit Rentnerin Frieda gleich weiß woran sie ist.

Klöckner ist eine CDU-Politikerin aus einer konservativ-katholischen Winzerfamilie. Soll sie doch mal zuhause in Bad Kreuznach auf dem Marktplatz mit den Marktfrauen über „Nutri“ sprechen und über „Score“. Die werden ihr den Piepmatz zeigen. Sprich Deutsch Mädle!  Babb’l net so rum.

Jetzt könnte die Klöckner-Julia natürlich auch zutreffend Ernährungs-Ampel sagen. Statt Nutri-Score. Aber dann würden die Leute das ja alle sofort verstehen. „Nutri-Score“ klingt irgendwie mächtig trendig. In der Foodwatch-Welt angesiedelt. Andererseits sollen aber die Nahrungsmittel weiterhin aus Deutschen Landen frisch auf den Tisch kommen. Ob das wiederum was mit Nutri zu tun hat?

Vielleicht ist ja "Nutria" ein Hinweis. So wird die aus Südamerika stammende Nagetierart bezeichnet, die in Mitteleuropa angesiedelt worden ist. Sie gilt als Allesfresser. Allesfresser richten sich aber nicht nach Nutri-Score.

Sonst wären sie keine Allesfresser.

Liebe Frau Klöckner, versuchen Sie’s doch bitte mit Deutsch.

Denn noch sind wir hier in Deutschland. Und gerade ihre deutschen CDU-Wähler schlucken nicht alles runter. Und damit auch das klar ist: Die Ernährungsampel-Idee ist grundsätzlich gut.

Die Bezeichnung aber unverdaulich Frau Ernährungsministerin!