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Beginn 11.30 Uhr: Die Osterandacht im Chat der Evangelischen Kirche - von Carsten Krabbes

Der HERR ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.

Liebe Chat-Gemeinde, die Welt macht Pause, Gott aber nicht. Niemals!

So feiern wir Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Ostern – das wichtigste Fest der Christenheit.

Licht besiegt die Finsternis.

Ostern – da berühren sich Himmel und Erde –,

Ostern in diesem Jahr – ein besonderes Fest fürwahr, eines, das wir sicher nicht vergessen werden.

(Zum Bild: Carsten Krabbes war lange Jahre Pastor an der Kirchengemeinde am Ith in Bisperode und lebt heute in Hamburg. Er ist nach wie vor 96-Fan. Foto: privat)

Fortsetzung von Seite 1

Die Nächstenliebe erweist sich dieser schweren Tage paradoxerweise darin, dass wir körperlich Abstand voneinander halten, uns also gerade nicht berühren.

Umso näher lasst uns in diesem Moment mental, geistig und seelisch zueinander sein.

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

So steht zu lesen im Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 16.

An Karfreitag gedachten wir des Kreuzesgeschehens zu Golgatha, da Gott seinen Sohn wieder zu sich nahm nach drei Jahrzehnten hier auf Erden.

An Ostern nun erweckt er ihn zu neuem, gleichsam ewigem Leben.

Da berühren sich wahrlich Himmel und Erde, liebe Chat-Gemeinde.

Wann, wenn nicht an Ostern, wird dieser Satz wahr und wirklich?

Eine Frau singt uns das Lied dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=QHhniOlrIps (2:40)

 

Weiß ist die liturgische Farbe dieses Sonntags, weiß:

 

Das steht zum einen für Reinheit und Unschuld, mithin Heiligkeit und Erlösung,

zum anderen aber steht die Farbe Weiß auch für Sterilität; wir denken an Arztpraxen und Kliniken.

Was für ein Bild zeichnet sich da vor unserem inneren Auge dieser massiv ver-rückten Tage an Ostern 2020?

Heilig – steril, da berühren sich Himmel und Erde.

Die Welt um uns herum, sie steht im Frühling. Alles blüht, alles wacht auf.

Zugleich aber machen wir uns Sorgen – um unsere Nächsten, um uns selbst.

Ein Virus bedroht unser Leben, so ein klitzekleines unsichtbares Ding.

Wir wollen einander nah sein, doch wir existieren auf Abstand, nutzen mehr denn je das Telefon, verschicken Post – analog und digital –, pflegen Videokonferenzen und Chats.

Medien, durch die wir zusammenrücken dieser buchstäblich ver-rückten Tage.

Ostern 2020.

Auch hier und heute berühren sich Himmel und Erde, liebe Schwestern und Brüder – analog und digital. :-)

Hören bzw. lesen wir das Evangelium für diesen Sonntag. Es steht geschrieben bei Markus in den Versen 1 – 8 des 16. Kapitels:

Als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.

Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.

Da sprachen sie untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?

Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein [schon] weggewälzt war; er war sehr(!) groß.

So gingen sie hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.

Er aber sprach zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten? Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.

Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“

Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

Gott segne an uns dies Wort. Amen.

Zittern und Entsetzen, Furcht gleichsam – vielleicht die angemessene Reaktion auf das Oster-Geschehen.

In einer Krisenzeit wie momentan fällt uns das möglicherweise leichter denn je.

Zittern und Entsetzen, Furcht gleichsam – angesichts einer Pandemie, die uns bedroht, UND angesichts eines Moments, da sich Himmel und Erde berühren?

Gegensätze und Paradoxien – sie prägen unser Dasein gegenwärtig.

 

Wir sehnen uns nach Freiheit und „Normalität“, nach Liebe und Leben.

 

Es möchte wieder heil werden die Welt um uns herum, die Welt, in der wir sind, die Welt, die derzeit quasi innehält – sich auch erholt. Die Luft ist so rein wie selten zuvor, Klimaziele rücken in greifbare Nähe.

 

Gleichsam paradox: Eine Lungenkrankheit lässt die Menschheit aufatmen.

 

Anders gesagt: Die (Um-)Welt erholt sich von der Krankheit namens Mensch.

 

Entsprechend lasst uns singen: Wir wollen alle fröhlich sein!

 

https://www.youtube.com/watch?v=LZkPFwseTP4 (3:36)

 

Im Licht des Wunders von Ostern möchte unsere Hoffnung wachsen, dass alles neu werde und wieder erblühe.

 

So WOLLEN wir denn getrost fröhlich sein – trotz alledem.

 

Lasst uns miteinander und gerne im Wechsel(!) Fürbitte halten!

Guter Gott, wir bitten Dich um Gesundheit und Vitalität an diesem Osterfest – für uns sowie für...

 

...alle, die uns nahe sind oder gerne wären dieser Festtage…

 

…alle Menschen, die gegenwärtig leiden: an Krankheiten, unter Ängsten oder weil sie trauern aufgrund eines schweren Verlusts…

 

...alle, die forschen an Medikamenten zur Abwehr schädlicher Viren...

 

...alle, die große finanz-, sozial- und gesundheitspolitische Verantwortung tragen für unser Land, für diese Welt. Gib ihnen alle nötige Kraft und Weisheit im Treffen ihrer wichtigen Entscheidungen…

 

...alle Menschen, die unser Leben gegenwärtig aufrechterhalten: wie Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, Mitarbeiter/innen in den Apotheken, in den Lebensmittelläden, bei der Müllabfuhr, bei der Polizei, im Öffentlichen Personen-Nah-Verkehr, in den Medien – vom Fernsehen übers Radio bis hin zur Zeitung –, nicht zuletzt auch in den Behörden, Parlamenten und Regierungen…

 

...alle, die durch Hunger und Krieg zur Flucht gezwungen werden – überall auf dieser unheilen Welt: Gib ihnen Zuversicht und Hoffnung, zuvorderst aber zu essen und zu trinken, Frieden und Heimat…

 

...für alle Sterbenden, dass sie nicht allein sind, sondern Begleitung erfahren, auch wenn dies diverse Sperren derweil so ungnädig verhindern.

 

Und alles Weitere, was uns darüber hinaus auf der Seele liegt, fassen wir in den Worten zusammen, die uns Dein Sohn Jesus Christus zu beten gelehrt hat:

Vater unser Himmel.

Geheiligt werde Dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe – wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott -

Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

 

Von Herzen wünsche ich uns allen miteinander ein gesegnetes Osterfest 2020 und dass wir uns recht bald wiedersehen bzw. -lesen hier in diesem Chat.

 

 

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