Zwischen Kassel und Göttingen
Schwan trauert nach Todesdrama seiner Geliebten auf den Gleisen des ICE - und die Bahn fasst sich ein Herz: Streckensperrung für 23 Züge!
Montag 28. Dezember 2020 - Göttingen / Kassel (wbn). Es ist eine ebenso romantische wie traurige Geschichte. Geschehen an Heilig Abend.
Ein Schwanenpaar ist in der Dämmerung an der ICE-Schnellfahrstrecke mit elegant anmutendem Flügelschlag zwischen Kassel und Göttingen geflogen während in den Häusern der Menschen bereits die besinnliche Weihnachtsstimmung eingekehrt war. Da geschah das Drama: Die Schwänin geriet in dem Dämmerlicht offenbar in die Oberleitung und wurde vom sofortigen Stromschlag erbarmungslos getötet. Ihr lieber Schwan indessen wurde zum ohnmächtigen Zeugen.
Die anrührende Totenwache eines um seine Geliebte trauernden Schwans
Er landete verzweifelt und geschockt auf den ICE-Gleisen in der Hoffnung, dass seine leblose gefiederte Gefährtin doch noch aufwacht. Das muss jemand in großer Anteilnahme beobachtet haben, der auch umgehend die Polizei alarmierte.
(Zum Bild: Der Schwan war nicht gewillt zu weichen. Er trauerte um seine Gefährtin, die hier an Heiligabend zu Tode kam. Foto: Bundespolizei)
Nachfolgend die zugrunde liegende Pressemitteilung der Bundespolizeiinspektion Kassel: „Auf der Bahnstrecke zwischen Kassel und Göttingen kam es am 23.12. gegen 16 Uhr zu einer ganz besonderen Rettungsaktion.
Zwei Schwäne hatten sich bei einem Ausflug in den Bereich der ICE- Schnellfahrstrecke verirrt. Eines der beiden Tiere war vermutlich in die stromführende Oberleitung geraten und konnte von Beamten der Bundespolizei Kassel nur noch tot geborgen werden. Sein trauernder Gefährte saß noch im gefährlichen Bereich der Gleise. Die Bahnstrecke wurde vorübergehend für den Zugverkehr gesperrt. Mehrere Versuche, das Tier aus dem Gefahrenbereich zu locken, blieben ohne Erfolg.
Die Feuerwehr aus Fuldatal musste anrücken, um mit speziellem Equipment den Schwan von den Gleisen zu heben.
Durch die Rettungsaktion erhielten 23 Züge Verspätungen von jeweils ca. 50 Minuten.
Der überlebende und unversehrte Schwan konnte später durch die Feuerwehr an der Fulda ausgesetzt werden.“