Gerade jetzt drohen vereinbarte Impftermine auszufallen
Spahns Verhalten ein schwerer Schlag für die Impfkampagne: Massive Kritik der Gesundheitsministerin aus Niedersachsen
Freitag 26. November 2021 - Hannover / Berlin (wbn). Massive Kritik der Niedersächsischen Gesundheitsministerin an dem erratischen Verhalten ihres Kollegen Jens Spahn in Berlin.
Daniela Behrens an die Adresse des Bundesgesundheitsministers: „Ich erwarte, dass das Bundesgesundheitsministerium alle Hebel in Bewegung setzt, um die Auslieferung der fehlenden Impfstoffdosen noch in der kommenden Woche vollständig zu gewährleisten."
Wenn der Bund hier nicht sofort Abhilfe schafft, werden in den Praxen bereits vereinbarte Impftermine ausfallen und Impfaktionen in den Kommunen kleiner ausfallen müssen als geplant. Auch der Start der 180 Impfpraxen, die ab dem kommenden Montag im ganzen Land zusätzliche Impftermine anbieten wollten, ist vor diesem Hintergrund massiv in Gefahr. In welchem Ausmaß dies alles geschehen wird, ist aufgrund der Intransparenz des Bundesgesundheitsministeriums zudem noch vollkommen unklar. Durch dieses Gebaren werden die vielen vielen Ärztinnen und Ärzte und die Beschäftigten in den Praxen und den Impfteams der Kommunen massiv demotiviert. Sie sind es, die am Ende den verständlichen Frust derjenigen abbekommen, die sich auf ihre Impftermine verlassen haben und die Impfaktionen in Anspruch nehmen wollen. Dabei sind sie es auch, die am wenigsten für dieses Chaos können.
Ich erwarte, dass das Bundesgesundheitsministerium alle Hebel in Bewegung setzt, um die Auslieferung der fehlenden Impfstoffdosen noch in der kommenden Woche vollständig zu gewährleisten. Wenn dafür Sonderlieferungen an den Großhandel und die Apotheken notwendig sind, so müssen sie so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden. Darüber hinaus verlange ich endlich vollständige Transparenz über die Verfügbarkeit der Impfstoffe und die wöchentlichen Lieferkapazitäten des Bundes. Die bisher veröffentlichten Lieferlisten des Bundesgesundheitsministeriums scheinen nicht der Realität zu entsprechen."
Hintergrund:
Mit der Schließung der Impfzentren endete am 30. September auch die Belieferung der Länder mit Impfstoff. Seitdem erfolgt die Belieferung aller Impfstellen, also der Praxen, der betriebsärztlichen Dienste und der Gesundheitsämter durch den Bund ausschließlich über das Regelsystem des Arzneimittelgroßhandels und der Apotheken. Das Land hat alle Impfstoffdosen, die seinerzeit eingelagert waren, bereits vor Wochen an die Gesundheitsämter ausgeliefert.
Vor einer Woche hatte das Bundesgesundheitsministerium in einem Brief angekündigt, dass die Bestellmengen beim Impfstoff von BioNTech zukünftig gedeckelt werden sollten. Die vorgesehenen Kontingente betrugen 30 Dosen pro Praxis und 1.020 Dosen pro Impfteam in den Kommunen. Bestellungen des Impfstoffs von Moderna sollten hingegen keiner Kontingentierung unterliegen und würden "vollumfänglich beliefert".