Der Kommentar

In der Innenstadt gehen jetzt die Lichter aus

Von Ralph  L o r e n z

Es war nicht Oberbürgermeister Claudio Griese, der den Weihnachtsmarkt dicht gemacht hat. Sondern es waren die Standbeschicker, die Stunde für Stunde, Tag für Tag die wirtschaftliche Auswirkung der aktuellen Corona-Regeln vor Augen und leere Kassen hatten.

Also das Diktat der Verzweiflung. Und es war zuallererst die Pandemie, die diesen Weihnachstmarkt beendet hat! Die berüchtigte Vierte Welle wird zur Perfekten Welle. In der Schifffahrt wird damit die Wasserwand beschrieben, der niemand mehr gewachsen ist. Heute Nacht hatten die Weserbergland-Nachrichten.de gemeldet: „Abgesagte Weihnachtsmärkte: Althusmann greift jetzt der Schausteller- und Veranstaltungsbranche unter die Arme“.

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Auch in anderen Städten des Landes muss die Not der Aussteller abgefedert werden. Der Wirtschaftsminister ist also bereit zu handeln. Nur muss er das auch seinem Beamtenapparat im Hause sagen. Und endlich Dampf machen. Da liegen noch viele Anträge der in Not geratenen Wirtschaft herum.

Andererseits sind jene zügig bedient worden, die das Hilfsangebot von vornherein als Kriminelle schäbig missbrauchen wollten und ein Fall für die Staatsanwaltschaft geworden sind.

Doch die Standbetreiber dieses Weihnachtsmarktes, die vertrauensvoll dem Ruf der Rattenfängerstadt gefolgt sind, gehören zweifellos zu den Opfern, denen zügig und unbürokratisch geholfen werden muss. Eine „tagesaktuelle Abrechnung“, wie das Rathaus verspricht, ist dabei das Mindeste. Der „Verzicht auf Konventionalstrafen“ keine Gnade sondern das Gebot der Vernunft. Alles andere wäre Hohn.

Sprechen wir's doch endlich aus: Wir befinden uns mitten in einem neuen Lockdown. Doch das wollen einige Wahlsieger dieses Jahres nicht so deutlich sagen. Denn sie haben Stimmen gefangen mit dem durchschaubaren Wahl-Versprechen ohne Lockdown durchs pandemische Jahr schreiten zu können. Die Pandemie hat diese Wahl-Lüge umgehend kassiert.

Mal gespannt, was sonst noch kassiert wird.