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Kritik an Umweltminister Olaf Lies

NABU-Geschäftsführerin: Wolfsabschuss wäre völlig übertriebene Reaktion

Donnerstag 11. August 2022 - Hannover (wbn). Jetzt meldet sich der Naturschutzbund (NABU) in Niedersachsen zu Wort und bezeichnet einen möglichen Wolfsabschuss im Zusammenhang mit der Wolfssichtung in dicht besiedelten Gebieten in der Landeshauptstadt als „völlig übertriebene Reaktion“.

Dabei ist eine solche „Entnahme“ keinesfalls beschlossene Sache. Nachfolgend die Stellungnahme von Monika Maintz, NABU-Geschäftsführerin in Niedersachsen: „Ein am vergangenen Dienstagmorgen im nördlichen Stadtgebiet Hannovers beobachteter Wolf veranlasste Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies dazu, das Tier unter gewissen Umständen zum Abschuss freizugeben.

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Obwohl der Wolf sich offensichtlich ängstigte und keinerlei Drohgebärden Menschen gegenüber zeigte, spricht der Umweltminister von einem ‚Problemwolf‘.

Dr. Monika Maintz, Biologin und Geschäftsführerin des NABU Niedersachsen, zeigt kein Verständnis für diese Reaktion: „Minister Lies vermittelt den Eindruck, der Wolf im Norden Hannovers hätte offensichtliches Interesse oder gar Aggression gegenüber Menschen gezeigt. Es handelt sich wohl eher um ein junges Tier, das sich auf der Suche nach einem eigenen Revier verlaufen hat. Dem Auftreten des Wolfes, welches per Video festgehalten wurde, ist zu entnehmen, dass sich das Tier unwohl fühlte und vermutlich die urbanen Bereiche wieder zu verlassen suchte. Dass der Wolf sich erneut in einem so dichten Siedlungsbereich aufhalten wird, ist eher nicht anzunehmen.“

Auch für den NABU steht die Sicherheit der Menschen an oberster Stelle. Es ist richtig, das Monitoring dort zu intensivieren, wo Wölfe in Siedlungen auftauchen. So kann ein potentiell auffälliges Verhalten gegenüber Menschen frühestmöglich erkannt und gehandelt werden. Um das Monitoring zu verbessern, sollte jede mögliche Sichtung eines Wolfes an die zuständigen Stellen gemeldet werden. Panikmache seitens der Behörden ist jedoch nicht angebracht, vor allem wenn an der Körpersprache des Wolfes eindeutig abzulesen ist, dass er sich in der Situation höchst unwohl fühlte und wieder aus der Stadt raus wollte.

Die Geschäftsführerin zeigt sich zudem darüber besorgt, dass sich der Umweltminister nicht besonnener äußere und die Ängste der Menschen damit nur vergrößere: „Es liegt eigentlich in der Verantwortung des Ministers, sachlich und bedacht über diese Umstände aufzuklären und die Menschen für ein solches auch weiterhin seltenes Zusammentreffen zu sensibilisieren, statt ein Tier zum Abschuss freizugeben, das keinerlei Bedrohung für den Menschen dargestellt hat“, so Dr. Maintz.

Minister Lies hat schon früher auf Probleme mit dem Wolf kurzerhand mit Abschussgenehmigungen reagiert. Der NABU kritisierte bereits mehrfach die lange Zeit intransparenten Abschussgenehmigungen des Ministers. Erst durch eine erfolgreiche Klage vor dem niedersächsischen Staatsgerichtshof wurden weitere Informationen zu den Abschusslisten freigegeben. Bei den bisher erfolgten Abschüssen wurden zudem sechs Wölfe geschossen, für die keine Genehmigung vorlag und die wie nachträgliche Untersuchungen zeigten, gar nicht für die Nutztierrisse verantwortlich waren.

„Der Umgang mit dem Wolf in Niedersachsen ist ein Trauerspiel“, fasst Dr. Maintz das Verhalten von Umweltminister Lies zusammen. „Die verfehlten Abschussgenehmigungen, die rechtlich fragwürdige Wolfsverordnung - welche nur wegen der Aufnahme des Wolfes ins niedersächsische Jagdgesetz hinfällig wurde – und die nur schleppende finanzielle sowie sachliche Unterstützung der Weidetierhalterinnen und -halter beim Bau und Unterhalt von Wolfsabweisenden Zäunen offenbart eine völlig überzogene Reaktion des Ministers auf das heimische Tier Wolf.“

 

 

 

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