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Hohes Unwetterpotential aus dem Mittelmeerraum

Risiko für Sturzfluten durch extremen Starkregen steigt im Herbst

Mittwoch 31. August 2022 - Bonn / Hannover / Börry (wbn). Es braut sich was zusammen. Hohes Unwetterpotential in den kommenden Wochen auch in Niedersachsen und dem Weserbergland.

Die Ursache: Das Wasser des Mittelmeers ist derzeit außergewöhnlich warm. Rund um die Balearischen Inseln beträgt die Temperatur fast badewannentaugliche 30 Grad. Die Auswirkungen auf das Wetter in Südeuropa und das Ökosystem des Mittelmeers sind weitreichend.

(Zum Bild: Das warme Wasser des Mittelmeers kann im Herbst und Frühwinter heftige Schauer und Gewitter zur Folge haben. Und diesmal ist die Gefahr aufgrund der Wärme im Mittelmeer besonders groß. Foto: Shutterstock)

Fortsetzunjg von Seite 1

Die Wassertemperatur im Mittelmeer liegt aktuell verbreitet bei 26 bis 30 Grad und damit rund zwei bis vier Grad höher als im Durchschnitt zu dieser Jahreszeit. Bereits am 24. Juli erreichte die Wassertemperatur vor der Küste Korsikas einen neuen Höchstwert mit 30,7 Grad. Grund dafür sind die in diesem Sommer wiederholten intensiven Hitzewellen in Südeuropa. Das wärmere Wasser hat eine höhere Verdunstung zur Folge und die Luft ist somit energiereicher.

Atmosphäre über dem Mittelmeer brodelt im Herbst

„Im Mittelmeerraum beginnt die Hauptsaison der Unwetter im Herbst. Wenn die ersten Tiefdruckgebiete mit kalter Luft im Gepäck über das Mittelmeer rauschen, gibt es große Temperaturunterschiede zwischen dem sich nur träge abkühlenden Wasser und der Luft.

Das Resultat sind heftige Schauer und Gewitter. Besonders das Risiko für Sturzfluten durch extremen Starkregen ist dabei hoch. Die Herbsturlauber sollten das im Hinterkopf haben und die Entwicklung der Wetterlage stets im Auge behalten“, zeigt sich Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, besorgt. Die ungewöhnlich intensive Gewitterfront, die vor zwei Wochen vom westlichen Mittelmeer über Korsika und Italien bis nach Österreich zog, verdeutlicht das Potential und könnte ein Vorgeschmack auf den Herbst gewesen sein.

Selbst tropische Wirbelstürme sind möglich

Wenn sich einzelne Gewitter zu einem größeren Komplex zusammenschließen und die mittlere Windgeschwindigkeit mindestens 112 Kilometer pro Stunde beträgt, spricht man von einem sogenannten „Medicane“. Das ist ein hurricane-ähnlicher Wirbelsturm, der meist im Herbst oder Frühwinter im Mittelmeer entstehen kann. Je wärmer das Wasser ist, desto mehr Energie steht dem Medicane zur Verfügung. Ziehen diese Stürme an Land sind neben Orkanböen auch immense Regenfälle zu erwarten. Im vergangenen Jahr beeinflussten Anfang November gleich zwei solcher Sturmsysteme die Mittelmeerküsten von Spanien über Frankreich bis nach Italien. Auch in diesem Jahr kann vor dem Hintergrund des sehr warmen Meerwassers die Bildung eines Medicanes nicht ausgeschlossen werden.

Quallen und Fische breiten sich aus

Ein weiterer Nebeneffekt des warmen Wassers ist die Ausbreitung von Quallen. In dieser Sommersaison sind an den Stränden der Adria bereits viele Quallen aufgetaucht. Einige Quallenarten, wie zum Beispiel die Feuerqualle und die sogenannte Ohrenqualle fühlen sich im warmen Wasser besonders wohl. So geht es auch einigen Fischarten, wie beispielsweise dem Grauen Drückerfisch. Dieser im vergangenen Jahrhundert bereits fast ausgestorbene Fisch wurde nun in den seichten Gewässern an der Küste Südfrankreichs wieder entdeckt. Das Wasser ist dort aktuell mit 27 Grad rund drei Grad wärmer als üblich zu dieser Jahreszeit. Die Erwärmung verleitet die Fische dazu, ihr Revier zur Nahrungssuche auszudehnen. Die bis zu 60 Zentimeter langen Fische halten sich sonst meist in Tiefen zwischen 10 und 100 Metern auf.

 

 

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