Der Kommentar

Der Lanz-Mann Köhler ist selbst ein liebenswürdiger Oldtimer

Von Ralph  L o r e n z

So sind sie eben die lieben Nachbarn. Heinz-Helmut Köhler hat nach einjähriger mühsamer unentgeltlicher Vorarbeit mit der „Traktoren und Nutzfahrzeug-Interessengemeinschaft“ eine landesweit beachtete Oldtimer-Großveranstaltung über die Bühne – und in diesem Fall übers Stoppelfeld – gebracht.

Eine bessere Werbung der Heimatverbundenheit konnten sich Esperde, Emmerthal und der Landkreis Hameln-Pyrmont nicht wünschen. Und dann greifen die ewigen Neider hinter der Wohnzimmergardine zum Telefon und beschweren sich schnell noch beim Ordnungsamt. Anstatt mal eben selbst zu helfen. Weil die abfahrenden Trecker naturgemäß ihre Ackerspuren im Dorf hinterlassen haben. Wohlgemerkt im ländlichen Dorf – und nicht in der Parkallee eines Wellness-Badeortes an der Riviera.

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Dabei war noch am selben Sonntag Abend – schneller ging‘s wirklich nicht - Köhlers Putzkolonne im planmäßigen Dauereinsatz. Und ein deftiger Platzregen hat sogar noch die Regentropfen auf dem Belag der Dorfstraße tanzen lassen, den Belag damit wieder reingewaschen.

Der Wettergott wusste immerhin, dass er bei Köhler und seinen Freunden einiges gut zu machen hatte.

Die ewigen Bedenkenträger, Nörgler und Rumstänkerer aber erweisen sich als unverbesserlich.

Als Gottlieb Daimler einst mit seiner ersten selbstfahrenden pferdelosen Kutsche über die Pflasterstraßen in Stuttgart-Bad Cannstadt rumpelte und damit den Grundstein für unsere weltweite Mobilität in Feld, Wald und Wiese legte, denunzierten ihn die lieben Mitbürger der Hexerei und Falschmünzerei. Verlangten andere Zeitgenossen, dass vor jedem Auto oder Traktor stets ein Mann mit einer roten Fahne als Warnung herlaufen sollte. Und wurden von Bedenkenträgern Gutachten gefordert, die belegen sollten, dass die Eisenbahnfahrt – wohlgemerkt im Bimmelbahn-Tempo – unweigerlich zu einem unheilbaren Geschwindigkeitsrausch bis hin zum Wahnsinn führen würde.

Die üblichen Denunzianten und Bedenkenträger also haben unsere Welt nicht besser gemacht – wohl aber die prinzipienstarken Macher und Kümmerer. Bei denen ein Wort, ein Handschlag, noch seine altmodische Bedeutung behält.

Sie haben das Weserbergland bis heute lebenswert erhalten. Lanz-Männer wie der frühere Ortsbrandmeister Köhler, der inzwischen selbst ein Oldtimer geworden ist. Und die alten Werte lebt.