Opfer mit weinender Stimme unter Druck gesetzt
Schock für die hinterhältigen Schockanrufer: Hamelner Ermittler der Polizei lagen erfolgreich auf der Lauer
Donnerstag 13. Juni 2024 - Hameln (wbn). Eindrucksvoller Ermittlungserfolg der Polizei gegen einen hinterhältigen Schockanruf bei einer 89 Jahre alten Seniorin in Hameln.
Es war das übliche Theater, das die Schockanrufer am Telefon vorspielen. Diesmal mit lautem Weinen des angeblichen Opfers und der angeblich dienstlichen Stimme einer Polizeibeamtin, die gar keine war. Das Opfer meinte, unter Druck gesetzt, sofort einem „Geldabholer“ Wertgegenstände und Bargeld überreichen zu müssen.
Die Geschädigte glaubte dem Schockanruf, legte Bargeld und Schmuck zur Abholung bereit und übergab die Wertgegenstände, gegen 17:15 Uhr, dem 34-jährigen Geldabholer aus Hameln. Zeitgleich ging durch die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau bei der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/ Holzminden der Hinweis ein, dass im Rahmen anderweitiger Ermittlungen im Betrugsbereich festgestellt werden konnte, dass es unmittelbar zu einer Geldübergabe nach einem Schockanruf im Fuchsbau in Hameln kommen könnte.
Die Einsatzkräfte des Einsatz- und Streifendienstes sowie der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden begaben sich unmittelbar in den Fuchsbau in Hameln und beobachteten beim Eintreffen die Übergabe der Wertgegenstände im fünfstelligen Wertbereich. Der 34-jährigen Täter aus Hameln, der für die Geldabholung verantwortlich war, konnte vor Ort widerstandslos festgenommen und die Wertgegenstände der Geschädigten ausgehändigt werden. Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragte beim Amtsgericht Hannover Untersuchungshaft.
Im Rahmen der Nahbereichsfahndung konnte ein mutmaßlicher weiterer Mittäter samt Fluchtfahrzeug festgestellt und ebenfalls festgenommen werden. Dabei handelt es sich um einen 35 Jahre alten Mann aus Hameln, der mangels dringenden Tatverdacht wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.
Ein weiterer Schockanruf ereignete sich am Mittwoch (13.06.2024), gegen 16:00 Uhr, bei einer 88-jährigen Hamelnerin. Hierbei forderten die Täter 52000 Euro und täuschten ebenfalls einen Verkehrsunfall vor. Die Übergabe des Geldes konnte jedoch durch einen aufmerksamen Bankmitarbeiter verhindert und mit der Geschädigten rechtzeitig ein klärendes Gespräch geführt werden. Auch in diesem Fall nahm die Geschädigte zunächst an, dass sich eine nahestehende Person in einer Notsituation befände.
Sollten Sie ebenfalls Opfer eines Schockanrufes werden, legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Rufen Sie ihre Angehörigen unter den Ihnen bekannten Rufnummer zurück und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.“