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Der Gast-Kommentar zur NRW-Wahl

Gewonnen haben SPD und Christian Lindner - Hannelore Kraft steht ganz in der Tradition von „Bruder Johannes“

Von Klaus-Peter Wennemann

Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen hat es keine wirklichen Überraschungen gegeben. Sicherlich ist der Einbruch der CDU stärker als erwartet und die Stabilisierung der FDP deutlicher, aber das Muster, welches sich bereits letzte Woche in Schleswig-Holstein abzeichnete, hat sich verstärkt: Personen bestimmen immer mehr den Wahlkampf, das Momentum der Piraten nimmt ab, Grüne, Piraten und Linke stehen im „Verdrängungswettbewerb“.

Klare Siegerin ist die alte und neue Ministerpräsidentin. Ihre Wahlstrategie, als „Landesmutter“ in die Fußstapfen des einstigen „Landesvaters Bruder Johannes“ zu treten ist, voll aufgegangen. Sie konnte damit nicht nur traditionelle SPD-Wähler zurückgewinnen, sondern darüber hinaus hat sie ganz offensichtlich auch viele Nichtwähler mobilisieren können. Zum Abschneiden der CDU kann und muss man nicht viel sagen. Röttgen passte nicht als Spitzenkandidat des wichtigsten Bundeslandes und hatte zum Schluss offenbar auch keine Nerven. NRW ist bei der CDU andere, charismatischere CDU-Kandidaten gewohnt. Adenauer und Barzel lassen grüssen.

(Zur Person: Klaus-Peter Wennemann ist Stadtverbandsvorsitzender der FDP in Hameln, international aktiver Finanzexperte und war Landratskandidat der Liberalen im Weserbergland. Er gehört zu den regelmäßigen Kolumnisten der Weserbergland-Nachrichten.de Foto: FDP)

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Davon profitiert, hat FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner. Seine Entscheidung im letzten Herbst, nach NRW zurück zu gehen, hat sich als goldrichtig erwiesen.  Nachdem das „Mediengewitter“ um den Untergang der FDP nicht aufgegangen ist, muss jetzt mit einer Kampagne um die Führungshoheit in der FDP gerechnet werden. Die FDP kann, unabhängig von den Kandidaten, ganz offensichtlich zunehmend Stimmen von Wählern gewinnen, denen Haushaltskonsolidierung und wirtschaftliche Stabilität wichtig ist. Die Liberalen sind gut beraten diese Themenfelder und nicht Personaldebatten in den Mittelpunkt ihrer Tagespolitik zu stellen.

Die Piraten werden unter dem Dauerbeschuss grüner Angriffe zunehmend entzaubert. Zu dünn, die Antworten, zu wenig greifbar, die verantwortlichen Personen, die für eine glaubwürdige Kontinuität stehen könnten. Claudia Roth beschwört die Möglichkeit einer Rot-Grünen Mehrheit im Bund, dabei haben auch die Grünen an Kraft verloren. Und zwar im doppelten Sinne.

Der linke Traum, im westdeutsche „Arbeiterland“ NRW Fuß zu fassen, ist ausgeträumt. Nachdem NRW abgearbeitet ist, mit klaren Verhältnissen, kann man jetzt auch endlich an den gordischen Knoten einer Regierungsbildung in Schleswig- Holstein gehen.

 

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