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Die "neue Woche" ohne wirkliche Neuigkeit - reingucken lohnt sich trotzdem

Ein neues Blatt ohne Neuigkeiten im Spätherbst des Weserberglands

Von Ralph Lorenz

Hameln (wbn). Jetzt ist sie also an diesem Freitag (mutmaßlich) nahezu unters Volk gebracht, die „neue Woche“ für den Landkreis Hameln-Pyrmont, abgekürzt „NW“.  32 Seiten stark mit vielen Anzeigen, zum Teil sich über zwei volle Seiten im Panoramaformat erstreckend.

Bei Anzeigenvertretern geht  angesichts dieser Anzeigenfülle – sofern die Anzeigen tatsächlich zum annähernd angemessenen Preis in dieser Erstausgabe verkauft worden sind – das Herz auf. Anzeigenleute  lieben diesen großzügigen Annoncen-Flickenteppich, garniert mit Zusatz „PR-Anzeigen“.  Normale Zeitungsleser eher nicht. Aber die neue Woche versteht sich selbst auch als Anzeigenblatt, wobei da immer auch zu prüfen ist in welchem Verhältnis Text und Anzeigen stehen.  Doch was bietet die „neue Woche“ an Neuigkeiten? Was ist der „Aufmacher“, wie es in der Journalistensprache heißt? Da führt der prüfende Blick des Journalisten zu einem überraschenden Ergebnis. Da wo die Aufmacher stehen, auf der Seite 1 ganz oben, ist ein Ausschnitt vom altbekannten Hochzeitshaus zu sehen. Und in einem lindgrünen Farbblock wird  gefragt: „Café Latte im Erdgeschoss oder Kartoffeln im 3. Stock???“  Weil ein Fragezeichen nicht reicht, werden gleich drei hintereinander gesetzt. Diese sprachliche Hilflosigkeit kennt man von Schülerzeitungen und hausgemachten Hobby-Flyern.

(Zum Bild: Mit großer Neu-Gier erwartet: Die neue Woche, die das Neue klein schreibt. Foto: Weserbergland-Nachrichten.de)

 

 

Fortsetzung von Seite 1

Konsequenterweise werden in der Zeile darunter auch gleich drei Ausrufezeichen gesetzt. Mit anderen Worten: Es wird mit Ausrufezeichen gebrüllt! Der sogenannte Aufmachertext auf Seite 1 besteht aus  20 mageren Zeilen mit 20 Anschlägen und ist letztlich nichts anderes als die Ankündigung eines Kommentars auf Seite 4, in dem aber auch keine Neuigkeit steht. Ein Kommentar ist Meinung – aber keine Nachricht. Die Kommentar-Botschaft ist überschaubar: Das Hochzeitshaus sei eine Never-Ending-Story. Guten Tag auch. Wer im Weserbergland weiß das inzwischen nicht? Musste dazu extra eine neue Zeitung gegründet werden? Das liegt auf der Ebene der mannhaften Feststellung, dass es am Tag heller ist als in der Nacht. Jeder weiß, dass das Hochzeitshaus zum Dauerthema geworden ist. Und er will es eigentlich schon nicht mehr hören. Genauso wie das Thema Fußgängerzone ausgelatscht ist.

Die ernüchternde Erkenntnis: Die Redaktion hat es nicht geschafft in sechs Monaten ein eigenständiges Aufmacher-Thema zu finden. Das muss ja nicht unbedingt ein negativer Brüller sein. Das könnte ja auch eine freudige Aussage enthalten. Etwa, dass Oberbürgermeisterin Lippmann heimlich für die Stadt Hameln im Lotto gespielt und damit das Loch im Haushalt gestopft hat. Die Bedeutung eines journalistischen Printmediums misst sich eben nicht an der Zahl der Anzeigen und des zu erwartenden Verleger-Reibachs, sondern an der Fähigkeit die Medienlandschaft durch eigenständige Nachrichten und Neuigkeiten zu bereichern. Sorry: Was hier zum Hochzeitshaus serviert wird, haben andere Medien – voran DWZ, Radio Aktiv, NDR 1 sowie die Mittwochs- und Sonntagsanzeigenblätter des Niemeyer-Verlages schon besser und tiefgründiger geschrieben und beschrieben.

Journalistisch ein Flop, anzeigenmäßig durchaus top

Die Weserbergland-Nachrichten.de werden also nicht auf den „Des Kaisers neue Kleider-Trick“ hereinfallen und etwas bejubeln, was als eigenständige journalistische Leistung gar nicht vorhanden ist. So ein Printprodukt ohne erkennbar bereichernde journalistische Qualität unter schwierigen Bedingungen auf den Markt bringen zu wollen, ist schon mutig. Journalistisch ein Flop, anzeigenmäßig durchaus top,  schaukelt nun das neugeborene Printmedium in der Wiege – wo es doch eigentlich noch in den Brutkasten gehört. Im Anzeigenmarkt kommt nun immerhin Bewegung rein. Profitieren wird in erster Linie die heimische Wirtschaft, die nach Alternativen im Niemeyerschen Einerlei sucht.  Aber nach der neuen Woche kommt die nächste Woche. Vielleicht macht die Redaktion bis dahin ihre Hausaufgabe. Und im Sinne der Medienvielfalt sind dieser Woche noch viele Wochen zu gönnen. Die Region verdient einen weiteren verlegerischen und journalistischen Kopf mit einer eigenen durchaus originellen Sicht der Dinge – denn die Leserschaft im Weserbergland ist zu intelligent, als dass sie nicht auf Dauer die Einöde des Printmarktes erkennen und daraus die Konsequenzen ziehen würde.  Die neue Woche schreibt das Neue im Zeitungstitel klein. Ein schlechtes Vorzeichen.

Neu ist immerhin die hohe Fehlerquote mit durchaus lesenswerten drolligen Auswüchsen. „…denn die Bundeskegelbahn erfreut sich großer Beleibtheit“, heißt es in dem als Anzeige ausgewiesenen Gastro-Artikel über ein Restaurant in Emmerthal. Da kommt’s wirklich dicke. Ach ja und da wär‘ noch was, würde Kommissar Columbo sagen:  Hameln schreibt man groß. Etwa beim „hamelner Gewerbegebiet“. Oder dem „hamelner  IT-Unternehmen Aequitas“. Ebenso bei dem „hamelner Fachgeschäft“.  Für eine Lokal-Redakteurin aus Hameln ist die erkennbare Unkenntnis über den adjektivischen Gebrauch des Wortes Hameln erstaunlich. Aber hallo! Da kann sie von der Dewezet und den Hallo-Blättern nur lernen.

 

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