Knapp 100 Fußball-Chaoten attackieren gegnerische Fangruppe und werfen Flaschen auf Polizisten
Montag 18. Mai 2015 - Minden (wbn). Ausnahmezustand am Samstagabend im Bahnhof Minden: Insgesamt rund 100 teils vermummte Anhänger des Fußball-Erstligisten Borussia Dortmund haben nach dem verlorenen Spiel gegen den VfL Wolfsburg mehrere Menschen angegriffen und einen 22 Jahre alten Mann aus Jülich durch Schläge und Tritte verletzt.
Auch eine kleine gegnerische Fangruppe aus Mönchengladbach und zehn Polizeibeamte wurden von den Fußball-Extremisten angegriffen, mit Bierdosen und Flaschen beworfen. Die Beamten mussten sich nach Angaben der Polizei in Minden zwischenzeitlich „vor der Übermacht der BVB-Fans auf den Bahnhofsvorplatz zurückziehen“.
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Nachfolgend der Polizeibericht aus Minden:
„Annähernd 100 zum Teil vermummte Anhänger von Borussia Dortmund haben am Samstagabend auf dem Bahnhof in Minden 10 Polizisten -darunter ein Diensthundeführer- der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke attackiert und mit Bierdosen und Flaschen beworfen. Die in die Defensive gedrängten Polizisten setzten sich massiv mit Reizgas und Schlagstöcken zur Wehr. Keiner der Beamten wurde verletzt.
Zuvor hatten einige der sich auf dem Rückweg von Wolfsburg befindlichen BVB-Fans auf den Bahngleisen eine neunköpfige Gruppe von Anhängern von Borussia Mönchengladbach angegriffen. Als die heimischen Polizisten zu deren Schutz dazwischen gingen, richteten sich die Aggressionen plötzlich gegen die Beamten. Durch den konsequenten Polizeieinsatz war es der kleinen Gruppe von Gladbach-Fans möglich, sich vor weiteren Angriffen in Sicherheit zu bringen. Ein 22-Jähriger aus Jülich wurde durch Schläge und Tritte verletzt. Außerdem wurde ihm bei der Auseinandersetzung der Rucksack gestohlen.
Zunächst hatte es am Abend überhaupt nicht nach einer derartigen Eskalation ausgesehen. Gegen 20.25 Uhr erreichte die aus Hannover kommende S1 mit knapp 600 Fans von Borussia Dortmund den Bahnhof in Minden. Die routinemäßig auf dem Vorplatz befindlichen Einsatzkräfte beobachteten, wie die Anhänger friedlich und störungsfrei zum Gleis 1 wechselten, um dort in den Regionalexpress in Richtung Ruhrgebiet einzusteigen. Dessen Abfahrt verzögerte sich jedoch, da einige Fans in den Türen der Waggons stehen blieben. In dieser Zeit erreichte ein mit der Gruppe von Gladbach-Anhängern besetzter weiterer Zug den Bahnhof. Als die Gladbacher nun ebenfalls in den noch immer auf Gleis 1 stehenden Regionalexpress umsteigen wollten, verließen zunächst einige Fans von Borussia Dortmund wieder den Zug gingen auf die Gruppe los. Dabei wuchs die Zahl der Angreifer stetig an.
Nachdem sich die Polizeikräfte vor der Übermacht der BVB-Fans auf den Bahnhofsvorplatz zurückziehen mussten, setzten diese sich wieder in den Zug und fuhren ab. Erst danach trafen die Beamten im Bahnhofsbereich wieder auf die zum Teil leicht verletzten Anhänger von Borussia Mönchengladbach. Zwischenzeitlich angeforderte Verstärkungskräfte der Polizei aus Lippe, Herford und Bielefeld trafen erst nach der Abfahrt des Regionalexpress am Bahnhof ein.
Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Raub. Eine Videoüberwachung ist auf dem Mindener Bahnhof nicht vorhanden. Die Anhänger von Borussia Dortmund wurden nicht von Beamten der Bundespolizei begleitet.“