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Anwerbung erfolgt über soziale Medien

NDR: 60 Niedersachsen zu den IS-Terroristen gereist – darunter 12 Frauen

Sonntag 2. August 2015 - Hannover (wbn). Die niedersächsische Polizei stellt weiter zahlreiche Ausreisen von radikalisierten Jugendlichen und Erwachsenen zur Terrororganisation IS fest. Bislang sind rund 60 Menschen aus Niedersachsen in die Krisenregion gefahren.

Darunter auch zwölf Frauen, wie LKA-Präsident Uwe Kolmey dem NDR sagte. „Daran sieht man, auf welch breite Art der IS versucht Menschen dazu zu bringen, sich ihm anzuschließen,“ warnte Kolmey im Interview mit dem NDR Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“.

 

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Eine Sprecherin des niedersächsischen Verfassungsschutzes erklärte, dass die Anwerbung von meist jungen Frauen über die sozialen Medien durch bereits ausgereiste Frauen erfolge: „Die Beweggründe von Frauen für eine Ausreise in die Jihadgebiete sind vielfältig. Im Vergleich zu den männlichen Ausgereisten liegt ihre Motivation in den wenigsten Fällen in der Teilnahme am bewaffneten Kampf. Vielmehr suggeriert der Islamische Staat, dass Frauen nur auf seinem Hoheitsgebiet die vermeintlich idealen Bedingungen für ein Leben nach der salafistischen Ideologie vorfinden.“

Morgen beginnt beim Oberlandesgericht Celle der Prozess gegen zwei Männer aus Wolfsburg, denen die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird. Sie waren im Jahr 2014 nach Syrien und in den Irak gereist – und sind nach eigenen Angaben nach wenigen Wochen vor dem IS geflüchtet. Der Angeklagte Ebrahim H. B. hatte sich im ARD Interview vom IS distanziert. Er will vor Gericht aussagen. Der Verteidiger von Ayoub B., Dirk Schoenian, kündigte gegenüber dem NDR an, auch sein Mandant werde zu den Vorwürfen der Anklage bereits am Montag Stellung beziehen.  

Beide sind Teil eines Freundeskreises, der in Wolfsburg im Umfeld einer Moschee für die Reise ins Krisengebiet rekrutiert worden war. LKA-Präsident Uwe Kolmey kritisierte im NDR Interview, es habe keine Hinweise aus der Moschee an die Polizei gegeben. „Wir gehen davon aus, dass Radikalisierungen von einzelnen Personen von Moscheen bemerkt werden müssten. Und insofern wünschten wir es uns, von dort aus auch wenigstens ab und an mal einen Hinweis zu bekommen. Leider Gottes erhalten wir bislang von dort keine Informationen.“ Emine Oguz, Geschäftsführerin des DITIB-Landesverbandes in Niedersachsen, zu dem die Moschee gehört, entgegnete auf Anfrage, man habe die Radikalisierung nicht bemerkt, die Jugendlichen seien nur zum Gebet gekommen.

 

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