Angeblich soll Kapitän Norbert Schatz auch bald auf die Gorch Fock zurückkehren können
Sind 20 Kilo Formaldehyd des Rätsels Lösung? Streit um Körpergewicht der verunglückten Seekadettin aus Bodenwerder mit kurioser Wende
Bodenwerder (wbn). Wurde das Formaldehyd übersehen? Der Wirbel um das Gewicht der tödlich verunglückten Seekadettin aus Bodenwerder scheint eine verblüffend einfache Erklärung zu finden.
Während der Marine-Inspekteur der Bundeswehr, Axel Schimpf, laut Bild von heute noch bestätigt hat, dass die Offiziersanwärterin ein „Obduktionsgewicht“ von 83 Kilo gehabt habe, war von dem Hamelner Anwalt der Mutter der verunglückten Soldatin, Thomas Kock, die Gewichtsangabe nachdrücklich bestritten worden. Die Mutter in Bodenwerder hatte stets darauf hingewiesen, dass ihre Tochter bei der Abreise zur Gorch Fock keinesfalls mehr als 60 Kilo bei einer Körpergröße von 1,58 gewogen habe. Sie habe nachweislich „Größe S“ getragen. Damit sollte vor allem dem Eindruck widersprochen werden, dass die Offiziersanwärterin nicht einsatztauglich gewesen sei. Jetzt berichtet die Frankfurter Rundschau, dass die Leiche der jungen Frau mit 20 Kilo Formaldehyd für den Transport in die Heimat konserviert worden sein soll. Das erkläre die Gewichtsdifferenz. Die Zeitung stützt sich dabei auf eine Information der Nachrichtenagentur dapd.
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Dem Bericht zufolge hatten brasilianische Ärzte diese Maßnahme getroffen. Unterdessen überrascht die „Rheinische Post“ mit dem Hinweis, dass der vom Dienst suspendierte Kapitän Norbert Schatz alsbald wieder auf die Gorch Fock zurückkehren kann. Er war auf Anweisung von Bundesverteidigungsminister Guttenberg abgezogen worden. Es habe keinerlei Hinweise auf ein disziplinarrechtliches Fehlverhalten gegeben, heißt es aus Kreisen der Ermittlungskommission.
Die Gorch Fock-Stammbesatzung hatte sich in den vergangenen Tagen auch demonstrativ hinter ihren Kommandanten gestellt. Die Mutter der verunglückten Seekadettin hatte wiederum heftige Kritik an der Schiffsführung und speziell an dem Kommandanten geübt, der aber an dem Tag des Unglücks gar nicht an Bord gewesen sein soll.