Terror gegen Telefonzellen: Mit der Gesellschaft "falsch verbunden" - nicht nur im Weserbergland
In Holzminden war wieder einmal eine Telefonzelle dran - der bundesweite Vandalismus-Schaden kostet uns Milliarden Euro
Holzminden/Hameln (wbn). Warum trifft es immer wieder die Telefonzellen? Im vergangenen Jahr um diese Zeit hatten unbekannte Vandalen in Holzminden mehrere Telefonzellen beschädigt indem sie die Seitenscheiben eingeschlagen haben. Jetzt war es wieder soweit. In den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitag stellten Einsatzbeamte des Polizeikommissariats Holzminden im Rahmen ihrer Streifenfahrt die beschädigte Telefonzelle in der Böntalstraße in Holzminden fest.
Offensichtlich wurde eine Seitenscheibe mit einem nicht bekannten Gegenstand eingeschlagen oder möglicherweise auch eingetreten. Die Sachbeschädigung muss in der Nacht vom vergangenen Donnerstag auf Freitag geschehen sein. Hinweise auf die Verursacher liegen der Polizei bisher nicht vor. Fälle wie diese dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm. Bundesweit entsteht durch Vandalismus - ob Graffiti-Schmierereien oder splitternde Glasscheiben in Telefonzellen - ein Schaden von sage und schreibe einer Milliarden Euro – das gibt der Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Klaus Moser aus Nürnberg in einer wissenschaftlichen Arbeit an.
(Zum Bild: In der Summe sind es immense Schäden in ganz Deutschland. Zerstörte Telefonzelle in Holzminden. Foto: Polizei)
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Allein in Hamburg beziffert ein T-Com-Sprecher laut Abendblatt den Randaleschaden auf jährlich 6,5 Millionen Euro, wobei Post-Einrichtungen wie Telefonzellen (Wert: 7.500 Euro) und Briefkästen (Wert: 500 Euro) ein besonders begehrtes Objekt sind. Kein Wunder, dass sie aus den Fußgängerzonen im Handy-Zeitalter schon so langsam verschwunden sind. Die Täter begnügen sich nicht nur mit dem Einschlagen der Scheiben – Telefonhäuschen werden regelrecht in die Luft gesprengt. Und das mit Vorliebe zu Silvester, wenn es ganz Deutschland krachen lässt.
Das hirnlose Walten der Gewalten ist nicht nur auf das halbstarke Geschlecht beschränkt – auch die Damen haben ´nen absoluten Knall. So hatten Polizeibeamte früh morgens Anfang des Monats laut Berliner Morgenpost drei Frauen im Alter von 22, 24 und 30 Jahren festgenommen. Sie hatten in Prenzlauer Berg eine Telefonzelle beschädigt. Passanten hatten demzufolge die Polizei alarmiert, nachdem sie gegen 4 Uhr beobachtet hatten, wie das Trio einen mit Farbe gefüllten Glasbehälter gegen die Telefonzelle an der Prenzlauer Allee warf. Der Vorgang wurde als Fall für den Staatsschutz gewertet. Die Weserbergland-Nachrichten.de meinen: Dieses Trio und nicht nur die Vandalen aus Holzminden sind längst reif für die Zelle – aber gewiss nicht für die Telefonzelle. Sie sind in jeder Beziehung "falsch verbunden".