Nicht mehr Probleme beschreiben sondern Lösungen finden
Peter Tschentscher warnt vor Zuspitzung bei Klimaschutz-Protestaktionen
Mittwoch 28. Dezember 2022 - Hamburg (wbn). In der Debatte um Klimaschutz-Protestformen warnt Hamburgs Erster Bürgermeister vor einer weiteren Zuspitzung.
„Ich habe die Sorge, dass der Klimaschutz zu einem gesellschaftlichen Großkonflikt wird“, sagt Peter Tschentscher in einem Interview im Hamburg-Teil der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.Fortsetzung von Seite 1
„Dass es Menschen gibt, die die Geduld verlieren und die sagen, man müsse bestimmte Schritte nun mit Gewalt durchsetzen.“ Stattdessen müssten beim Klimaschutz zunächst „Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, systematisch vorgehen und zeigen, wie es geht.“ Tschentscher äußert zwar Verständnis für Menschen, die nicht auf entschiedeneren Klimaschutz warten wollen. „Aber die Ungeduld sollte zu tatkräftigem Handeln führen“, so Tschentscher zur ZEIT:Hamburg. „Es kommt jetzt nicht mehr darauf an, das Problem zu beschreiben, sondern Lösungen zu finden. Wir brauchen Mitwirkung, Tatkraft und neue Ideen.“ Er glaubt: „Dann wird es mit dem Klimaschutz schneller gehen, als viele es derzeit für möglich halten.“
Hamburg will bis 2030 die CO2-Emissionen um etwa 70 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Dazu müssten noch 7 Millionen Tonnen eingespart werden. „Das ist viel, aber die großen Einsparschritte beginnen erst noch“, so Tschentscher. Er setzt auf Wasserstoffprojekte, den Einsatz großer Wärmepumpen sowie 100 zusätzliche Windkraftanlagen, die in Hamburg aufgestellt werden sollen.
Er sehe auch Bereitschaft in der Bevölkerung, klimaschonende Technik zu nutzen, aber es gebe noch zu viele Hemmnisse. So sei es momentan schwer, Handwerker zu bekommen, die eine Solaranlage montieren oder eine neue Heizung einbauen. „Wir brauchen mehr Fachkräfte in diesem Bereich und fördern das auch, gemeinsam mit der Handwerkskammer“, sagt Tschentscher der ZEIT:Hamburg. Er sei zuversichtlich, dass dies gelinge.