Im Kantorgarten klickten die Handschellen
Ein "Kircheneintritt", wie ihn der Pastor nicht liebt: Mit der Wodka-Flasche durchs Kirchenfester
Stadtoldendorf (wbn). Die einen treten aus der Kirche aus, die anderen wollen unbedingt rein – allerdings nachts und in unchristlicher Absicht. Jetzt hat die Polizei einen Kircheneinbrecher gefasst, der nach einer Einbruchserie festgenommen und zwischendurch in eine geschlossene Klinik eingewiesen worden war.
Der 32-Jährige diebische Kirchgänger hatte offenbar nichts dazugelernt. Mit einer Wodka-Flasche in der Hand , wurde er erneut beim Kircheneinbruch erwischt. Der Mann, dem eine ganze Straftatenserie zur Last gelegt wird, sitzt hinter Gittern. Am Sonnabend hat der zuständige Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim einen Untersuchungshaftbefehl erlassen. Der 32-Jährige beschäftigte Polizei und Justiz seit dem 3. Advent des vergangenen Jahres.
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Nach mehreren Einbrüchen in das Haus der „Freikirchlichen Gemeinde der Baptisten“ sowie in das Gemeindehaus der Glaubensgemeinschaft der „Gemeinde des Herrn Jesus Christus“ konnten die Ermittler der Stadtoldendorfer Polizei den Tatverdächtigen im Januar schnell dingfest machen. Er gab neun Straftaten zu. Aufgrund der persönlichen Gesamtumstände erfolgte jedoch zunächst eine ärztliche Behandlung des 32-Jährigen in einer geschlossenen Klinik in Hildesheim. Anschließend bekam er eine Arbeitsstelle, wo er bis Ende April auch regelmäßig erschien. Doch Anfang Mai begann der Mann erneut, schwere Straftaten zum Nachteil der kirchlichen Einrichtungen und der dort beschäftigen Personen in Stadtoldendorf zu begehen. Diesmal rückte der 32-Jährige schnell ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Es folgte ein Einbruch in ein Privathaus; der Eigentümer wurde bedroht.
Am 7. Mai konnte der Tatverdächtige aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung noch an Ort und Stelle auf frischer Tat gestellt werden. Mit einer Wodkaflasche und einem Betonstein hatte er eine Fensterscheibe eingeworfen und versucht, in das kirchliche Gebäude im „Kampworth“ einzudringen. Noch im Kantorgarten klickten die Handschellen. Obwohl der Tatverdächtige weitgehend geständig ist, erließ der Ermittlungsrichter einen Untersuchungshaftbefehl. „Es sind weitere Straftaten zu erwarten und darüber hinaus besteht Fluchtgefahr“, so lautet die Begründung. Jetzt sitzt der 32-Jährige in einer Gefängniszelle und wird vermutlich auch in absehbarer Zeit nicht mehr in Stadtoldendorf anzutreffen sein. Für die Polizei laufen die Ermittlungen derzeit weiter. Zeugen, die noch weitere Hinweise zu den Straftaten geben können, werden gebeten, sich mit der Polizeistation in Stadtoldendorf unter der Telefonnummer (05532) 90130 in Verbindung zu setzen.