Warum drei Räuber plötzlich auf Beute verzichteten

Mitten im Überfall ist der Täter selbst überfallen worden: Vom eigenen Gewissen

Holzminden (wbn). Diese Einsicht ist so selten wie eine „Blaue Mauritius“ im Briefmarkenautomaten. Ein 18-jähriger Räuber ist nach dem Überfall auf eine 88 Jahre alte Frau in Holzminden reumütig und geständig zur Polizei gegangen.

Noch am Tatabend in der Wohnung der alten Frau ist ihm sein kriminelles Vorgehen bewusst geworden. Er hat den Raubüberfall abgebrochen und ist mit seinen zwei Mittätern verschwunden. Jetzt befinden sich erst einmal alle drei Täter in Polizeigewahrsam.

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Nachfolgend der Polizeibericht: "Der völlig untypische nächtliche Überfall auf eine 88jährige Dame aus der Luisenstraße in Holzminden vom 03.06.2013 ist aufgeklärt. Zwei 18jährige Heranwachsende aus Holzminden sowie ein gleichaltriger junger Mann aus Eschershausen haben den Überfall ausgeführt", erklärt Kriminalhauptkommissar Jens Jantzen vom Polizeikommissariat Holzminden den derzeitigen Sachstand der Ermittlungen zu diesem Fall. Am vergangenen Montagabend, 03.06.2013, gegen 22:20 Uhr, hatten sich drei bis dahin unbekannte, maskierte Männer unter einem Vorwand einer Postnachtzustellung Zugang zur Wohnung der 88jährigen Frau verschafft. Anschließend hatten sie die Frau umgestoßen, ihr den Mund zugehalten um Hilferufe zu unterdrücken und das Telefonkabel aus der Wand gerissen. Zwei der Männer hatten sofort das Wohnzimmer der älteren Frau mit der Zielrichtung aufgesucht, Geld und Wertgegenstände zu stehlen. Ohne tatsächlich jedoch diese Raubabsichten in die Tat umzusetzen, waren alle drei plötzlich wieder aus dem Haus in Richtung Fürstenberger Straße geflüchtet.

Einen der drei Räuber "belastete" dieses Vorgehen allerdings im Nachhinein so stark, dass er sich bewogen fühlte, am gestrigen Abend auf der Polizeidienststelle in Stadtoldendorf zu erscheinen, um reumütig ein umfassendes Geständnis zu dem Überfall abzulegen. Bereits am Tatabend im Wohnzimmer der älteren Dame war dem geständigen 18jährigen das Unrecht des kriminellen Vorgehens bewusst geworden und er hatte deswegen darauf verzichtet, die zunächst geplanten Raubabsichten in die Tat umzusetzen. Stattdessen habe er die Flucht angetreten und seine Kumpanen wären ihm gefolgt, berichtete der Heranwachsende reumütig. Zwischenzeitlich befinden sich alle drei Heranwachsende in polizeilichem Gewahrsam. Ob der nächtliche Überfall dazu führen wird, dass die Räuber sofort in Haft gehen, wird derzeit mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Hildesheim und dem Haftrichter geprüft.“