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Entwurf des Bundesverkehrswegeplans kurzfristig geändert
Buchstäblich "elektrisiert": Droht dem Weserbergland trotz des breiten Widerstands nun doch mehr Eisenbahnverkehr?

Freitag 18. November 2016 - Berlin/Hameln (wbn). Der Landkreis Hameln-Pyrmont und führende Politiker aus dem Weserbergland sind empört. Sie befürchten, dass es entgegen aller Proteste nun doch mehr Eisenbahnverkehr in der Region geben wird. Der Grund: Eine vor wenigen Tagen bekanntgewordene Änderung im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030. Dort ist offenbar kurzerhand die Elektrifizierung der Bahnstrecke Hameln–Elze aufgenommen worden.

In einem namentlich von Gabriele Lösekrug-Möller, Michael Vietz, Ulrich Watermann, Petra Joumaah, Tjark Bartels, Claudio Griese, Klaus Blome, Andreas Grossmann, Hans-Ulrich Peschka, Clemens Pommerening und Heinz Reker unterzeichneten Schreiben an die Verkehrsminister von Land und Bund, den Ministerpräsidenten und verschiedene Mitglieder des Deutschen Bundestags wird der Unmut über die neue Entwicklung deutlich gemacht. Auch die nicht vorhandene inhaltliche Beteiligung an der Entscheidung wird kritisiert. Der Landkreis Hameln-Pyrmont befürchtet eine „massive Beschädigung der Glaubwürdigkeit öffentlicher Beteiligungsprozesse“, sollte der Entwurf nicht umgehend korrigiert werden.

 

 

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Das Schreiben datiert vom 15. November und liegt den Weserbergland-Nachrichten.de vor. Darin heißt es weiter: „Wir fordern, dass diese Änderung umgehend aus dem Entwurf herausgenommen wird und appellieren an Sie, unserem Anliegen unverzüglich zu entsprechen.“

Und: „Um die Gelegenheit zur Korrektur zu geben, sind wir bereit, die dringend gebotene Information der Öffentlichkeit bis zum Freitag dieser Woche zurückzustellen.“

Entwurf wurde bislang nicht korrigiert

Die Korrektur lässt jedoch auf sich warten und wurde bis zum Freitagnachmittag offensichtlich nicht vorgenommen. In einer Antwort aus dem Niedersächsischen Verkehrsministerium heißt es lapidar: „Der Vorschlag stellt […] keine Erneuerung der beendeten Diskussion zum Ausbau Löhne - Hameln - Elze für den Ost-West-Verkehr (sog. Planfall 33) dar und es kann nur davor gewarnt werden, diese Debatte erneut zu beginnen“. Ohne kapazitive Erweiterung könne die Strecke nur in einem sehr begrenzten Maß Güterverkehr aufnehmen.

Verkehrsministerium begrüßt offenbar Elektrifizierung

Heißt im Klartext: Es ist zwar kein zweites Gleis angedacht und der „Planfall 33“ offiziell vom Tisch, die Elektrifizierung wird aber vom Niedersächsischen Verkehrsministerium zumindest grundsätzlich ausdrücklich begrüßt.

In dem Schreiben heißt es weiter: „Elektrifizierte Strecken sind für Anwohner vorteilhaft, da keine lokalen Emissionen entstehen und  weniger Lärm emittiert wird. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass mit der Elektrifizierung Lärmvorsorge ausgelöst wird.“

Gleichwohl wird betont, dass der Vorschlag im konkreten Fall nicht vom Land Niedersachsen eingebracht worden sei.

Ziel: Entlastung des Bahnknotens Hannover

Aus einer weiteren Antwort von Enak Ferlemann, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, geht außerdem hervor, dass die geplante Elektrifizierung zwischen Hameln und Elze – in Kombination mit der Modernisierung der entsprechenden Bahnhöfe – dazu dienen soll, eine „zusätzliche südliche Umfahrungsstrecke für den Eisenbahnknoten Hannover zu schaffen.“

Ferlemann sieht nach eigenen Angaben einen „besonderen Vorteil“ für den Personenverkehr auf der Strecke, weil durch die Elektrifizierung schnellere und effizientere Fahrzeuge eingesetzt werden könnten. In seinem Antwortbrief an Gabriele Lösekrug-Möller schreibt er: „Ich würde mich freuen, wenn Sie das Projekt einer Elektrifizierung Hameln – Elze im Interesse der Hamelner Bahnnutzer und der Streckenanwohner unterstützen würden.“

 

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