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Diesen Zug aus Berlin wollen wir nie wieder sehen!

Die nächtliche Geisterbahn der Hertha-Chaoten durchs Weserbergland: Eisenbahnwaggon zerlegt, Passanten mit Bierflaschen beworfen

Düsseldorf/Hannover/Berlin (wbn). Sie wurden von der Bahn dahin gefahren, wo sie hergekommen sind: Sogenannte Hertha-„Fans“ auf dem Rückweg von Düsseldorf nach Berlin. 800 entfesselte Chaoten, die ihre Wut über die Niederlage an der Bundesbahn ausgelassen und die Fensterscheiben des Zuges eingetreten hatten. Ein nächtlicher Geisterzug, quer durch das Weserbergland und durch Niedersachsen, mit meist unzurechnungsfähigen gewaltbereiten Insassen, die sich hart am Rande des Wahnsinns befanden.

Am Abend zuvor waren sie bei dem Relegationsspiel gegen Düsseldorf gewesen. Dort hatten im Hertha-Block zum Schluß Enttäuschung, Wut und Hass obsiegt, nachdem Hertha infolge des 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf aus der Bundesliga abgestiegen ist. Düsseldorf hingegen war nach fünfzehn Jahren Bundesliga-Abstinenz der Wiedereinstieg gelungen. Chaos-Auftritte der gegnerischen Fanblöcke machten zum Schluss einen geordneten Spielverlauf nahezu unmöglich. Selbst die Fußballspieler mussten um ihr Leben fürchten.

In adrenalingesteuerter Stimmung Heimreise im Zug angetreten

Kurz vor Abpfiff hatten Tausende Fortuna-Anhänger das Feld gestürmt und damit den Sieg der eigenen Mannschaft in Gefahr gebracht, begleitet von Rauchbomben aus den Rängen, die auch von Hertha-Anhängern gezündet worden waren und die Szene in ein gespenstisches Licht gehüllt hatten. In dieser aufgeladenen Stimmung trat ein Zug mit sogenannten Hertha-„Fans“ die Heimreise durch Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an. Die adrenalingesteuerte Stimmung an Bord war so explosiv, dass die Bahn den Zug nicht einmal im Hauptbahnhof von Hannover einfahren lassen wollte.

 

Im Morgengrauen auf Güterzuggleisen an Hannover vorbeigeleitet

Fortsetzung von Seite 1

Über eine Güterzugstrecke wurde der Zug der Chaoten heute im Morgengrauen durch Hannover-Linden auf Nebengleisen umgeleitet. Im nordrhein-westfälischen Hamm hatte es bereits eine vierstündige Zwangspause gegeben. Ein Wagen sei „völlig zerlegt worden“, teilte ein Polizeisprecher mit. Das Inventar sei zertrümmert worden. Ein weiterer Waggon wurde erheblich beschädigt. Der Hertha-Hass war nicht nur dem Spielverlauf zu verdanken.Schon auf der Hinfahrt des Sonderzuges hatten Hertha-Pöbler in Hannover Passanten mit Bierflaschen beworfen.

Nachfolgend der Polizeibericht aus Hannover: „Ereignisort: Hannover-Linden, 16.05.12, 06:20 Uhr. Heute Morgen wurde der Sonderzug aus Düsseldorf mit Hertha-Fans über die Güterumgehungsstrecke Hannover-Linden umgeleitet. Ursprünglich war ein kurzer Aufenthalt mit Personalwechsel im Hauptbahnhof Hannover geplant. Aus Sicherheitsgründen wurde jedoch entschieden, den Zwischenstopp nach Hannover-Linden zu verlegen. Hintergrund der Maßnahme war das aggressive Verhalten der rund 800 Fußballanhänger während der Rückreise.

Scheiben wurden herausgetreten und das Inventar zertrümmert

In Hamm musste der Sonderzug eine Zwangspause von vier Stunden einlegen. Die Fußballchaoten hatten einen Wagen völlig zerlegt und einen weiteren stark beschädigt. Scheiben wurden herausgetreten und das Inventar zertrümmert. Ein Wagen musste abgehängt werden.

Am Bahnhof Linden blieb die Lage weitgehend ruhig. Es wurden vereinzelt Gegenstände aus dem Zug geworfen. Um 6.40 Uhr setzte der Sonderzug seine Fahrt Richtung Berlin fort, parallel begleitet von Einsatzkräften der Bundespolizei. Bereits gestern Nachmittag während der Anreise hatte der Sonderzug einen kurzen Aufenthalt im Hauptbahnhof Hannover. Die Hertha-Fans verhielten sich dabei sehr aggressiv. Reisende auf dem Bahnsteig wurden mit Bierflaschen und Dosen beworfen. Verletzt wurde zum Glück niemand.

 

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