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Der Gastkommentar

Bankenstresstest bestanden – doch es bleibt die Frage: Ende gut alles gut?

Von Klaus-Peter W e n n e m a n n

Montag 27. Oktober 2014 - Am Sonntag wurden die Ergebnisse des Bankenstresstests veröffentlicht. Sowohl die Bilanzqualität, wie auch die Anfälligkeit in einem Krisenszenario wurden für die 130 wichtigsten europäischen Banken getestet.

25 Banken bestanden den Test nicht, darunter jedoch nur eine deutsche Bank, die Münchener Hypothekenbank. Grundlage war der Jahresabschluss 2013 und zwischenzeitlich sind bei 13 der betroffenen Banken, so auch bei der Münchener Hypothekenbank, die erforderlichen Eigenkapitallücken gestopft worden. Natürlich gab es an den Kapitalmärkten ein Aufatmen, denn schwere und vor allem unerwartete Überraschungen gab es, besonders aus deutscher Sicht, nicht.

Zum Gastautor: Klaus-Peter Wennemann war seinerzeit von Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) als Vertreter des Landes in den Aufsichtsrat der Norddeutschen Landesbank berufen worden. Wennemann ist Stadtverbandsvorsitzender der FDP in Hameln, international aktiver Finanzexperte und war Landratskandidat und Bundestagskandidat der Liberalen im Weserbergland. Wennemann gehört zu den regelmäßigen Kolumnisten der Weserbergland-Nachrichten.de Foto: FDP)

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Und dennoch können einen die beunruhigenden Ergebnisse aus Italien, Griechenland und Zypern nicht befriedigen, denn hier wurde einigen der traditionsreichsten Banken Europas ein vernichtendes Urteil ausgestellt und es bleibt spannend, ob diese Häuser in der ihnen eingeräumten Zeit die Probleme beheben können oder abgewickelt werden müssen.

Auch die Kreditschieflagen von insgesamt mehr als 880 Milliarden Euro bei den untersuchten Banken sind für die wirtschaftliche Entwicklung Europas eine Belastung.

Positiv ist zu bewerten, dass mit diesem „Härtetest“ die europäischen Banken wohl zu den transparentesten Häusern weltweit zählen und im globalen Wettbewerb wieder mehr Vertrauen entgegengebracht bekommen. Dieses dürfte die Genesung des Finanzsektors unterstützen, der aber unverändert unter der Niedrigzinsphase, Kostendruck unter anderem auch durch die Regulierung und der wirtschaftlichen Schwäche diverser Länder leidet.

Und so mahnte denn die Aufsichtschefin der deutschen Aufsicht BaFin, die Hannoveranerin Dr. Elke König, auch sofort, dass die Ergebnisse keine Entwarnung sind und die Banken weiter hart auf Konsolidierungskurs bleiben müssen.

Besonders erfreulich war das Ergebnis der NordLB. Die Niedersachsen haben unter der Führung des sehr umsichtigen und strategisch brillanten Dr. Dunkel seit der Finanzkrise, trotz der unverändert belastenden Altlasten aus der Schiffsfinanzierung, ihr Geschäftsmodell konsequent auf weniger Risiko und zu realwirtschaftlichen Aktivitäten hin gestärkt.

Sonderlob von der Aufsicht gab es deshalb auch für die Führung und die Mitarbeiter, die in einem beachtlichen Kraftakt diesen Banken- Stresstest mit besonderem Einsatz meisterten.

Auch die Zusammenarbeit mit den Eignern, dem Land Niedersachsen und dem niedersächsischen Sparkassenverband hat Dr. Dunkel erstklassig moderiert.

Unter der alten CDU/ FDP-Koalition in Niedersachsen war die Weichenstellung für eine deutliche Stärkung der Eigenkapitalbasis der Bank unspektakulär und effizient umgesetzt worden und auch der praxisorientierte und erfahrene Verbandschef der niedersächsischen Sparkassen, Mang warb im Eignerkreis für nachhaltige Lösungen.

Deshalb herrschte unter mit der Situation vertrauten Fachleuten keine Unsicherheit, was das Ergebnis der NordLB anging, die in einigen Medien immer wieder als „Wackelkandidat“ bezeichnet wurde. Mit niedersächsischer Erdverbundenheit und norddeutsch- britischem Understatement hat Dr. Dunkel, der auch britischer Honorarkonsul ist, diesen Schwarzmalern sehr nachdrücklich den Wind aus den Segeln genommen.

Anders sieht dieses bei der anderen norddeutschen Bank, der HSH Nordbank aus. Auch sie schaffte den Stresstest, was für viele am Ende gar nicht so klar war, denn der größte Schiffsfinanzierer der Welt sorgte ja in den vergangenen Jahren, gerade auch durch undurchsichtige Derivatekonstrukte und Personalskandale für eher beunruhigende Nachrichten. Hier half am Ende wohl auch weniger die eigene Kraft, als vielmehr die noch einmal um 3 auf 10 Milliarden aufgestockte Bürgschaft der Länder Hamburg und Schleswig- Holstein, die allerdings noch nicht einmal in Brüssel durchgewunken ist und bis 2016 läuft. Man darf hier gespannt sein, was in den nächsten Tagen noch an Auflagen oder notwendigen Maßnahmen durchsickert um hier mehr Stabilität zu erreichen, denn ein Segelstreichen dieser Bank würde die Haushalte der betroffenen Bundesländer dramatisch treffen.

So bleibt den drei sozialdemokratisch dominierten Nordstaaten Niedersachsen, Hamburg und Schleswig- Holstein wohl erstmal eine Diskussion über eine Rettung der HSH per Zusammenschluss mit der wesentlich gesünderen NordLB erspart, denn dieses Vorhaben dürfte zu Recht auf harten Widerstand in Niedersachsen treffen.

Natürlich kann man Aktionen der Aufsicht, wie diesen Bankenstresstest, den Banken nicht zu häufig zumuten. So hat, wie bekannt wurde, die NordLB einen zweistelligen Millionenbetrag und erhebliche Ressourcen zur Abarbeitung der Datenanforderungen der Aufsicht einbringen müssen. Geld welches letztlich die Kunden und die Eigner bezahlen müssen.

Fazit: Ein guter Tag für das deutsche Bankenwesen, aber die europäischen Probleme werden eher schwieriger.

Besonders Italien gerät wieder mehr in den Fokus.

 

 

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