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Damit kein Kind mehr verhungert

Heute Vormittag: In Coppenbrügge und Brünnighausen werden die Neujahrsstuten an Kinder ausgegeben

Von Veronica Maguire MA

Coppenbrügge/Brünnighausen (wbn). War es so ein kalter Winter wie dieser mit Temperaturen von mehr als 10 Grad Minus? Im Winter 1559/60 sollen mehrere Kinder auf dem Weg von Brünnighausen nach Coppenbrügge jämmerlich in den Schneewehen erfroren sein.

Der Hunger hatte sie Richtung Coppenbrügge getrieben, als ein Schneesturm über sie hereinbrach. Die Tragödie mag sich wohl im Bereich Ruhbrink ereignet haben und sie konnten möglicherweikse bereits die Dächer und Türme von Coppenbrügge sehen. Die Tragödie ereignete sich der Überlieferung nach im Winter 1559/60. Die Gräfin Spiegelberg, die in  der Wasserburg im Gemeindezentrum von Coppenbrügge lebte, war von dem tragischen Tod der armen Kinder so erschüttert, dass sie umgehend die Ausgabe von Stuten – beziehungsweise Mehl zur Versorgung kinderreicher Familien – verfügte. Gewissermaßen HartzIV nach Art der Spiegelberger.

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Mit dieser wohltätigen Geste befand sich die Gräfin von Spiegelberg in bester Familientradition. Die Spiegelberger Grafen haben nämlich auch das Karmeliter-Kloster Marienau gegründet. Alljährlich erinnert man sich bei der heute wieder aufgelebten Feier des Wittmusfestes an die Ausgabe von „weißem Mus“ (Haferbrei) durch die Mönche des Klosters an andere arme Mönche und Pilger. Die Marienauer ziehen es allerdings heute vor den fade schmeckenden Haferbrei mit reichlich Gersten-Kaltschale runterzuspülen, was sich ungleich kalorienreicher auswirkt und die Lebensgeister weckt.

Doch zurück zu der Stuten-Anordnung der Gräfin in Coppenbrügge, daraus hat sich mit Unterbrechungen der Brauch der Neujahrsstuten-Ausgabe durch die Gemeinde ergeben. In diesem Sinne erfolgt heute, am 31. Dezember, in der Zeit von 9 Uhr bis 11 Uhr im Coppenbrügger Rathaus in der Schloßstraße 2 die Stutenverteilung an die Coppenbrügger Kinder. Zeitversetzt kommen auch die Kinder in dem Coppenbrügger Ortsteil Brünnighausen von 10 bis 11 Uhr dran. Hier erfolgt die Ausgabe im Dorfgemeinschaftshaus.

Die Stuten werden in Brünnighausen und in Coppenbrügge nach nahezu identischem Rezept gebacken, nur dass sie in Brünnighausen etwas süßer sind. Da hatten wohl die Kinder ein Wörtchen mitzureden. Denn niemand will riskieren, dass sie im Winter nochmal weglaufen müssen.

 

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