Noch klappern die ersten Ankömmlinge eher vor Kälte
Sander: 2010 war ein Rekordjahr für die Weißstörche – erste Rückkehrer gesichtet
Hannover/Hameln/Holzminden (wbn). Niedersachsen ist nicht nur das Land mit den meisten Schweinen in deutschen Ställen, so dass eigentlich eine Sau das Wappentier von Widukinds Stamm sein müsste, nein, es hat auch mit Abstand die meisten Störche. Wenn sie denn da sind. Und die gute Botschaft lautet: Sie kommen gerade wieder zurück aus ihren Winterquartieren. Zurück auch ins Weserbergland!
Einige sind bereits jetzt gesichtet worden, noch klappern sie allerdings vor Kälte. Auch wegen ihres Rufs als Glücks- und Kinderbringer werden sie von der Bevölkerung alljährlich als Frühlingsboten begrüßt. Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen 522 Weißstorch-Paare und 1150 ausgeflogene Jungstörche gezählt. „Das ist der höchste Bestand seit 1972 und ein großer Erfolg für unsere Bemühungen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Artenvielfalt in Niedersachsen“, freute sich Umweltminister Hans-Heinrich Sander in der zurückliegenden Woche.
Fortsetzung von Seite 1
Mitgezählt wurden auch diejenigen Störche, die in der Nähe von Zoologischen Gärten, Vogelparks und Storchenbetreuungsstationen gebrütet haben, wo sie von ihren zahmen Verwandten angezogen werden. „Mein Dank für diese positive Entwicklung gilt allen Haus- und Grundstücksbesitzern, die unseren Weißstörchen Brutplätze anbieten, den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich in verschiedene Weise um den Weißstorchenschutz bemühen und allen Landwirten, die den Vögeln im Rahmen des Vertragsnaturschutzes reiche Nahrungsplätze bieten“, erklärte Sander.
Ebenfalls zu diesem Erfolg beigetragen haben die staatlich anerkannten Storchenbetreuungsstationen in Berne, Leiferde, Osnabrück und Verden, die „unermüdlich dafür sorgen, dass Störche, die durch Erschöpfung, Wettereinflüsse oder den Menschen beeinträchtigt werden, geheilt werden und doch noch nach Afrika abziehen können“, fügte Sander hinzu. Im Jahre 1988 - auf dem Tiefpunkt der Storchenpopulation mit nur noch 247 Brutpaaren - hatte die Landesregierung das niedersächsische Weißstorchenprogramm aufgelegt. Seitdem sind insgesamt 12 Millionen Euro für gezielte Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung der Störche eingesetzt worden. „In der Summe haben alle Anstrengungen dazu geführt, dass unser Weißstorchenbestand heute gesichert scheint“, fasste der Umweltminister zusammen. Niedersachsen ist als Storchenland ganz besonders interessant, weil sich eine so genannte Zugscheide längs durch das Land zieht.
Die „Weststörche“ ziehen alljährlich über Frankreich, Spanien und die Meerenge von Gibraltar nach Afrika, während die Mehrzahl „Oststörche“ gemeinsam mit den Vögeln aus Ost- und Südosteuropa über den Bosporus, Israel und die arabische Halbinsel nach Ost- und Südafrika fliegt. Auf diese Weise unternehmen die Weißstörche alljährlich eine gefahrvolle Reise von mehreren Tausend Kilometern. Während die Vögel in Afrika in den unberührten Savannen überwintern, haben sie sich hier im Land ganz dem Menschen angeschlossen. Sie brüten vorwiegend auf den Dächern von Häusern und ernähren sich fast ausschließlich auf landwirtschaftlichen Kulturflächen. Seit 1988 war ihr Bestand mit leichten Schwankungen ständig bergauf gegangen.