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Und Rösler hat doch recht behalten

Der Euro-Gipfel in Cannes. Was vom Tage übrig blieb…

Von Klaus-Peter W e n n e m a n n

Analysiert man, was vom Euro-Gipfel in Cannes übrig geblieben ist, so muss man zunächst einmal festhalten, dass weder die typische Kulisse der „Grand Nation“, noch das Macherimage unserer Kanzlerin auch nur einen Tag überdauert haben. Und doch hat sich in Sachen Euro einiges bewegt.

Da hat zum einen der vielgescholtene Vizekanzler Rösler recht behalten, als er vor einigen Wochen eine Insolvenz Griechenlands nicht ausgeschlossen hat. Dann hat sich zum anderen gezeigt, dass Volkes Zorn auf das Verhalten der Griechen nicht unberechtigt ist und nun auch Angela Merkel eine härtere Gangart geht - und siehe da, plötzlich bewegt sich etwas in Griechenland. Unverändert bewerte ich das Ganze als den Versuch möglichst viel Hilfe aus dem Solidaritätstopf abzuschöpfen, denn ökonomisch ist ein Verbleib im Euro nicht vorstellbar.

Bewegung gibt es aber auch bei Italien. Und damit kommen wir zu einem viel tragischerem Drama als bei der griechischen Tragödie.

Bekanntlich ist eine Pizza ja auch viel großflächiger und oft zäher als ein Gyros.

Bereits bei der Einführung des Euro gab es unter Finanzmarktteilnehmern Gerüchte, dass die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs die Griechen bei der Bilanzkosmetik beraten würde und selbiges bei den Italienern die ebenfalls amerikanische Investmentbank J.P. Morgan täte.

(Zum Bild: Der Gastautor dieses Beitrages ist Diplom-Ökonom und war Portfoliomanager bei der Capital Management International of Deutsche Bank, Frankfurt/New-York/Tokio für institutionelle Kunden, sowie in verschiedenen leitenden Funktionen im BHW. Im zurückliegenden Kommunalwahlkampf war er Landratskandidat der FDP. Foto: Wennemann)

 

 

Fortsetzung von Seite 1

Ein gesundes Misstrauen gegenüber der Haushaltsführung von Herrn Berlusconi ergab sich ja für korrekte Deutsche schon aus dem mediterranen Lebenswandel des italienischen Ministerpräsidenten. Nun muss er sich auf Druck der evangelischen Pfarrerstochter vom IWF in die Bücher schauen lassen und das beunruhigt Insider mehr als alle anderen Nachrichten der letzten Tage, denn nun droht das Schreckgespenst, dass die italienische Oper zur Tragödie wird.

Völlig zurecht vermuten Kenner der Verhältnisse, dass bei genauer Prüfung die Bilanzkosmetik abblättern wird wie eine schlecht gemachte Restaurationsarbeit an einer italienischen Kirchendecke.

Sollten sich diese Befürchtungen bewahrheiten, dürfte Griechenland zur Statistenrolle werden. Die Spannung steigt!

Anmerkung am Rande: Es war der Besuch von Gerhard Schröder als Kanzler in New York, wo bei einem Business Frühstück Goldman Sachs, unter starker Beachtung des ZDF Heute Journals, auch für deutsche Topadressen den Ritterschlag erhielt. Damals galt es für Politiker mit Ambitionen noch als „Must“ sich mit Investmentbankern sehen zu lassen. Und auch die Öffentlich Rechtlichen klatschten dazu Beifall. Sehr zum Verdruss deutscher Banker übrigens.

 

 

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