War's der Seiltanz am Abgrund der Kostenbelastung?
Öffi-Chef Carsten Busse scheidet nach elf Jahren erfolgreicher Arbeit an der Unternehmensspitze aus
Hameln (wbn). Überraschung zur Jahreswende. Carsten Busse, der „Öffi-Chef“ im Weserbergland, hat heute Vormittag den Weserbergland-Nachrichten.de sein auf eigenen Wunsch erfolgtes Ausscheiden aus dem Geschäftsführer-Vertrag der Kraftverkehrs-Gesellschaft Hameln mbH (KVG) und der dem Landkreis Hameln-Pyrmont gehörenden Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont mbH (VHP) bestätigt.
Ein Nachfolger muss jetzt bis zur kommenden Jahresmitte gefunden werden. Seit elf Jahren ist der 43-jährige agile Manager bei den Öffis im Landkreis tätig gewesen und hat dabei ein „großes Rad gedreht“. Sein letztes Bravourstück war die weitgehend reibungslose Tarifumstellung und Tarifneuordnung im Weserbergland gewesen. Busse hat den Vertrag vorzeitig aufgekündigt. Er hätte noch bis Dezember 2012 Zeit gehabt. Zu den Gründen hielt er sich weitgehend bedeckt, deutete aber die grundsätzliche Problematik an – der unterschiedliche Kostenspar-Druck der beteiligten Unternehmen und die damit verbundene Doppelbelastung.
"Zwei Aufgabenträger, deren Haushalte permanent schwierig sind..."
Spritpreiserhöhungen in einem Ausmaß, das sich jedem Kalkül entzog, demographische Abwärtsentwicklung und hochgeschraubte Service-Erwartungen haben die Arbeit an der Öffi-Spitze nicht gerade erleichtert. Auf Anfrage der Weserbergland-Nachrichten.de hat Carsten Busse heute Mittag folgendes Statement nachgeschoben: "Ich werde Mitte nächsten Jahres (der genaue Termin steht noch nicht fest) aus der Öffi-Geschäftsführung ausscheiden.
(Zum Bild: Öffi-Geschäftsführer Carsten Busse erläuterte in diesem Jahr die komplexe Umstellung der Tarifzonen im Weserbergland, die gleichzeitig zu einer Vereinfachung geführt hat und von den Fahrgästen problemlos angenommen worden ist. Foto: Weserbergland-Nachrichten.de)
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Da mein 5-Jahres-Vertrag ohnehin zum Jahresende 2012 ausläuft, erscheint mir der Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2011, der immer in Juni/Juli des Nachjahres beschlossen wird, der geeignete Zeitpunkt zu sein. Die 11 Jahre, in denen ich unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel zumuten musste, waren sehr anstrengend. Zwei Aufgabenträger (Stadt und Landkreis), deren Haushalte permanent schwierig sind, haben mir in der Zeit ebenfalls viel Kraft abverlangt. Allein die Verluste der KVG konnten von einstmals 5 Mio. DM auf heute 1,3 Mio. EUR halbiert werden. Hinzu kamen die Einbußen bei den Landes- und Bundesmitteln, die wir abfedern mussten."
Der aus Hannover stammende Geschäftsführer war für die Braunschweiger Öffis tätig, bevor er nach Hameln kam. Dass er elf Jahre im Weserbergland bleiben würde, habe er nicht gedacht, bekannte Carsten Busse gegenüber den Weserbergland-Nachrichten.de Der Mann mit dem Familien-Namen Busse führt jeden Tag über 106 Busse Regie, davon unmittelbar 43 aus seinen Betrieben. Und was die Altersangabe betrifft, steht auch hier eine 43.