Schwerpunkt ist Raum Paderborn
Die in Ostwestfalen-Lippe installierte Windkraft-Leistung stößt erstmalig in Gigawattbereich vor
Donnerstag 2. April 2015 - Detmold (wbn). In Ostwestfalen-Lippe wurden nach Informationen der Bezirksregierung zum 1. Januar als Stichtag 857 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von rund 1026 Megawatt (MW) genehmigt. Die in OWL installierte Leistung stößt damit erstmalig in den Gigawattbereich vor. Der Regierungsbezirk Detmold stellt 28 Prozent aller Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen mit rund 28 Prozent der in NRW installierten Gesamtleistung.
Innerhalb des Regierungsbezirks Detmold liegt der Kreis Paderborn mit 407 WEA (= circa 47 Prozent der WEA in OWL) weiterhin mit großem Abstand auf dem Spitzenplatz. Es folgen die Kreise Höxter mit 180 WEA (= circa 21 Prozent der WEA in OWL), Lippe mit 119 WEA (= circa 14 Prozent der WEA in OWL) und Minden-Lübbecke mit 95 WEA (= circa 11 Prozent der WEA in OWL). Die Städte Lichtenau (99 WEA), Bad Wünnenberg (89 WEA) und Paderborn (72 WEA), alle im Kreis Paderborn gelegen, führen die Tabelle auf der Ebene der Städte und Gemeinden an.
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Die heimische Entwicklung bei der Nutzung der Windenergie wird daher, wie in den Vorjahren, zu großen Teilen vom Kreis Paderborn getragen. Circa 47 Prozent aller WEA in OWL, mit circa 55 Prozent der in OWL installierten Gesamtleistung, sind hier zu verorten.
2014 war ein starkes Jahr im deutschlandweiten Ausbau der Windenergienutzung. Nach Aussagen von Interessenvertretern der Windbranche wurden sowohl im Zubau als auch im Abbau - mit dem Ziel des Repowering - von WEA in Deutschland Rekordwerte erzielt. Als Gründe für diese Entwicklung auf dem deutschen Markt werden von den Fachleuten vor allem die länderübergreifende Ausweisung neuer Flächen für die Nutzung der Windenergie sowie sogenannte „Vorzieheffekte“ genannt. Viele Projektierer und Investoren haben, verunsichert von den Reformüberlegungen in Bezug auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), ihre Projekte mit Nachdruck umgesetzt, um noch von den derzeit gültigen Förderkonditionen zu profitieren. Auch das Repowering von Altanlagen hat sich mittlerweile nach Aussagen dieser Fachleute zu einem „Milliarden-Euro-Markt“ entwickelt.
Im Gegensatz zur gesamtdeutschen Betrachtung konnten in OWL in 2014 beim Blick auf die kumulierten Werte bei der Steigerung der Anlagenzahl und der installierten Leistung keine Rekordwerte erzielt werden. Gleichwohl täuscht die ausschließliche Betrachtung der Steigerung bei der Gesamtzahl der WEA von nur 0,4 Prozent (= + 3 WEA insgesamt) über die tatsächlichen Aktivitäten in der Region in 2014 hinweg. So stand in OWL im letzten Jahr real ein „Verlust“ von 23 WEA ein Zubau von 26 WEA gegenüber. Dabei ist auch ein Abbau etlicher alter Kleinanlagen mit Leistungen von teilweise unter 100 KW zu verzeichnen. Ein klassisches Repowering, das heißt der Ersatz alter, kleiner WEA durch neue und deutlich leistungsstärkere, ist hier, soweit erkennbar, bisher nur in drei Kommunen in OWL zu beobachten. Dazu zählen Paderborn, Altenbeken und Vlotho.
Auf der Grundlage der bundes- und landesweit beabsichtigten, verstärkten Nutzung regenerativer Energien planen derzeit knapp 90 Prozent der Städte und Gemeinden im Regierungsbezirk Detmold weitere Flächen für die Nutzung der Windenergie im Rahmen ihrer Bauleitplanung auszuweisen. „Wir gehen davon aus, dass es hier in den nächsten Monaten und Jahren zu einem weiteren Zubau von Windenergieanlagen und vor allem von neu installierter Windenergieleistung in OWL kommen wird“, so Michael Ganninger, zuständiger Dezernent bei der Bezirksregierung Detmold.