Niemals "mehr Damenbesuch" gefordert
Angeblich die Unwahrheit gesagt - Knacki zeigt den Pressesprecher des Justizministers bei der Staatsanwaltschaft an
Celle/Hannover (wbn). Ausgerechnet ein Sicherungsverwahrter im Hungerstreik hat jetzt Strafanzeige gegen den Sprecher des Niedersächsischen Justizministeriums gestellt. Der Sprecher soll die Öffentlichkeit falsch über Forderungen der hungerstreikenden Mitinsassen informiert haben. Dies hat heute NDR1 Niedersachsen gemeldet.
Einer der fünf hungerstreikenden Sicherungsverwahrten in der Justizvollzugsanstalt Celle hat Strafanzeige gegen den Sprecher des Justizministeriums, Georg Weßling, gestellt. In dem Anschreiben an die Staatsanwaltschaft, das NDR 1 Niedersachsen vorliegt, wirft der Sicherungsverwahrte dem Ministeriumssprecher bewusste Falschaussagen vor. Weßling habe öffentlich verbreitet, die Sicherungsverwahrten hätten mehr Damenbesuch, unbegrenzten Zugang zum Internet sowie den Konsum von Alkohol gefordert. All dies sei aber nie gefordert worden, heißt es weiter in dem Schreiben des Sicherungsverwahrten.
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Ministeriumssprecher Weßling sagte NDR 1 Niedersachsen, dass die Forderungen zwar nicht so deutlich in dem 25 Punkte-Katalog stehen, die die Sicherungsverwahrten schriftlich erstellt hatten. Sie seien aber in einem JVA-internen Gespräch geäußert worden
Den genauen Wortlaut kenne er zwar nicht, er sei aber telefonisch über das Gespräch informiert worden, so Weßling. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg hat NDR 1 Niedersachsen den Eingang der Strafanzeige bestätigt. Sie soll jetzt aber zuständigkeitshalber an die Staatsanwaltschaft Hannover abgegeben werden. Weßling selbst weist die Vorwürfe zurück und sieht der Anzeige gelassen entgegen.