Der Kommentar
Irre Schnapsidee: Ausländische Fachkräfte sollen steuerlich besser gestellt werden als ihre deutschen Kollegen
Von Ralph L o r e n z
Wie bitte? Ausländische Arbeitskräfte sollen steuerlich besser gestellt werden als die Deutschen? In den ersten drei Jahren mit satten 30 Prozent?
Die Ampel-Koalitionäre Habeck und Lindner erinnern an Zeitgenossen, die mal eben mit der offenen Flamme in einen Benzintank hineinleuchten um zu ergründen was sonst noch machbar ist. Als wäre die Stimmung nicht schon explosiv genug. Die künstlich erzeugte Benachteiligung heimischer Facharbeiter offenbart die Instinktlosigkeit und Abgehobenheit der Wortführer in der Ampel, die bei der Europawahl offenbar noch nicht genug von den Wählern abgewatscht worden sind. Julia Klöckner als wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU spricht von Inländer-Diskriminierung und liegt damit nicht einmal zu weit daneben.
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Fassungslosigkeit verrät auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der sagt er sei „nicht furchtbar glücklich".
Der Geschäftsführer eines heimischen mittelständischen Unternehmens ist in schallendes Gelächter ausgebrochen als ich ihn auf den Habeck-Lindner-Vorstoß ansprach. Wenn so das Wachstumspaket für die Wirtschaft in Deutschland aussehen soll verrät dieser Denkansatz die völlige Abkoppelung von der Realität.
In Verbindung mit einer enthemmten Regulierungswut, die das mittelständische Unternehmertum in Deutschland ausbremst.
Der Verwaltungsakt in der Anonymität ausufernder Behördenapparate nimmt sich im Kafka-Jahr wichtiger als die Produktivität.
Ergebnisorientiertes Denken, das Erkunden der Machbarkeit mit einem wohl kalkulierten Risikoeinsatz geht dabei verloren in einer Generation, die sich in akademischen Denkstrukturen erschöpft und das Entscheiden und gegebenenfalls auch das abgefederte Scheitern verlernt.
Rechtsextreme und linksextreme Kräfte dürften ihr Glück kaum fassen können. Habeck und Lindner liefern ihnen die Munition für die kommenden Stimmungskampagnen in den Landtagswahlkämpfen frei Haus.
Leistung muss sich wieder lohnen. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland. Liebe Ampel-Akademiker: Schlagt mal bei Ludwig Erhard und seiner Freien Marktwirtschaft nach. Und gern‘ darf es auch etwas Nell-Breuning sein. Das Godesberger Programm der SPD wiederum sagt viel zur Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
Liebe Berliner Ampel-Akademiker-Generation: Ihr habt viel studiert, viele Seminare und Meetings besucht – aber wenig gelesen. Und noch weniger verstanden. Und nicht mit den Arbeitern gesprochen.