Technischer Defekt oder fehlerhafte Bedienung?
„Seenot“: 1.200-Tonnen-Kohlefrachter kracht gegen Pfeiler und droht in Schleusenkanal zu sinken
Mittwoch 13. August 2014 - Etelsen (wbn). Ein mit 1.200 Tonnen Kohle beladenes Frachtschiff ist am Dienstagabend bei Etelsen im Landkreis Verden gegen einen metallenen Pfeiler gefahren und drohte zwischenzeitlich zu sinken.
Auf dem parallel zur Weser verlaufenden Kanal wollten der 55 Jahre alte russische Schiffsführer und sein 54-jähriger Steuermann mit dem 80 Meter langen Binnenfrachter hinter der Schleuse festmachen. Beim Heranfahren an die Anlegestelle war das Schiff jedoch plötzlich nicht mehr manövrierfähig. Die Folge: Schwere Kollision mit dem Dalben und ein 10 mal 40 Zentimeter großes Leck im Rumpf.
(Zum Bild: Mitglieder von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk pumpen die Wassermassen aus dem Schiff. Foto: Polizei)
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Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei und Wasserschutzpolizei konnten das eindringende Wasser mit starken Pumpen wieder hinausbefördern und das Schiff so vor dem Untergang bewahren.
Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Schiffsführer und Steuermann konnten sich in Sicherheit bringen. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen 70.000 Euro. Wie genau es zu der Havarie kommen konnte, ist noch unklar. Die Wasserschutzpolizei Nienburg ermittelt wegen „Gefährdung des Schiffsverkehrs“. Zur Stunde wird die Kohle auf zwei andere Binnenschiffe umgeladen. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Sperrung des Schleusenkanals wieder aufgehoben werden.
(Zum Bild unten: Dieser Pfeiler inklusive Steg wurde von dem 80 Meter langen Schiff umgestoßen. Foto: Polizei)
Nachfolgend der Polizeibericht aus Verden:
„Am Dienstagabend, gegen 19 Uhr, drohte ein etwa 80 Meter langes Binnenschiff auf dem parallel zur Weser verlaufenden Schleusenkanal in Höhe Etelsen zu sinken.
Den Angaben des russischen Schiffsführers zufolge war das Schiff, das in Richtung Langwedel unterwegs war, hinter der Schleuse Etelsen plötzlich manövrierunfähig. Daraufhin näherte sich das Schiff immer mehr dem linken Ufer, wo es mit einem im Grund eingelassenen Metallpfeiler und einer metallenen Brücke kollidierte. Im Bugbereich (vorne links) Riss die Außenhaut des mit 1200 Tonnen voll beladenen Binnenschiffs auf, so dass Wasser in den Innenraum eindrang.
Im Moment sind Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, der Wasserschutzpolizei Nienburg und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz am Einsatzort, zudem Taucher vom DLRG. Eingesetzte Pumpen schaffen es jetzt, so viel Wasser herauszupumpen, wie hineingelangt. Stärkere Pumpen werden als nächstes eingesetzt. Der Einsatz wird bis in die Nacht andauern. Verletzt wurde niemand. Der Schaden an Schiff und Brücke lässt sich noch nicht beziffern.“
Und die Meldung der Polizei aus Nienburg:
„Das polnische, 80m lange und 9,5m breite Binnenschiff befuhr den oberen Schleusenkanal Langwedel in Richtung Dörverden. Der 55-jährige polnische Schiffsführer beabsichtigte hinter der Schleuse linksseitig festzumachen.
"Entweder aufgrund eines technischen Defektes der Steueranlage oder einer fehlerhaften Bedienung kam es zur Kollision mit einem Dalben (metallener Pfeiler) mit Landgang", erklärt Gabriela Mielke, Polizeipressesprecherin. Hierdurch riss ein 40cm mal 10cm großes Leck in den Schiffsrumpf und Wasser trat in den Laderaum ein.
Durch den Einsatz von Pumpen der eingesetzten Feuerwehren aus Langwedel, Verden und Achim konnte das Schiff gehalten und mit Pumpenhilfe des THWs stabilisiert werden. Durch Taucher des DLRG konnte das Leck mit Planen und Sandsäcken abgedichtet werden.
"Zur Zeit wird die Ladung, 1200 Tonnen Kohle, auf zwei Binnenschiffe umgeschlagen", ergänzt die Polizeisprecherin. Die Umladungsarbeiten werden noch bis in die Mittagsstunden des heutigen Mittwoch, 13.08.14, andauern. Nach Abschluss wird der Schiffsverkehr auf der Bundeswasserstraße, der seit Dienstagabend, 20.45 Uhr, zwischen der Schleuse Langwedel und Dörverden gesperrt ist, wieder freigegeben. Personen kamen nicht zu Schaden. Neben dem Schiffsführer war noch ein 54-jähriger Steuermann an Bord. Der Sachschaden wird auf 70.000 Euro geschätzt.
Seitens der Wasserschutzpolizei Nienburg wurden Ermittlungen wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet. "Ob noch ein Sachverständiger hinzugezogen wird, wird in Absprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft Bremen -Schifffahrtsgericht- erfolgen", so Mielke abschließend.“