Ärger mit Ansage
Links oder link? Wie Dr. Matthias Loeding schon im April ankündigte, dass er der Partei die linke Schulter zeigen will
Von Ralph L o r e n z
Dienstag 12. Oktober 2021 - Hameln (wbn). Ärger mit Ansage. Der Umstand, dass der Kandidat der Linken Dr. Matthias Loeding auf dem Parteiticket in den Hamelner Rat gewählt worden ist und dann nach erfolgter Wahl genau mit diesen Genossen offensichtlich nichts mehr zu tun haben will, kann für die Partei nicht wirklich überraschend gekommen sein.
Den Weserbergland-Nachrichten.de liegt ein Dokument vor, das an „DIE LINKE, Kreisverband Hameln-Pyrmont“, adressiert ist und bereits vom 26. April stammt. Darin geht es um die unumwundene Ankündigung von Matthias Loeding, dass er im September nicht mehr für die Linke kandidieren werde.
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Wörtlich heißt es da in einem beigefügten Schreiben an den „lieben Victor“: „Nur so lange die Linke in weiten Teilen zerstritten ist, können wir vor Ort noch so arbeiten und erreichen keine besseren Ergebnisse. Als Mitglied des Kreistages Hameln-Pyrmont habe ich viele Anfragen und Prüfanträge (Pflegenetzwerk, Nitratbelastung, Initiative gegen einen Maststall etc.) auf den Weg gebracht. Ich werde im September nicht mehr für die Linke kandidieren. Es kostet zu viel Kraft und bringt leider nichts.“ Mit dem „lieben Victor“ ist übrigens der Bundestagsabgeordnete der Linken Victor Perli gemeint.
Mit „solidarischen Grüßen“ ist diese brisante Ankündigung von dem Linken-Schriftführer Siegfried Meyer an die Hameln-Pyrmonter „Kreissprecherin Jutta“ und den „Kreissprecher Stephan“ weitergeleitet worden. Deren Reaktionen konnten unterschiedlicher nicht sein. Während Stephan beschied „weiter leiten“, hieß es von Jutta „bitte die Mail nicht weiterleiten“.
Mit dem Ergebnis, dass der Kreisvorstand „bis heute nicht über diesen Vorgang informiert wurde“ (Stand: 26.4.2021). Angeblich habe man seinerzeit den Kreisvorstand der Linken über die Frust-Info des Genossen Loeding lediglich mündlich informieren wollen.
Linke Parteimitglieder fragen sich jetzt warum die Partei vom Kreisvorstand so offensichtlich gelinkt worden ist. Und die gutgläubigen Wähler im Weserbergland gleich mit. Denn sie haben ihre Stimmen einem Kandidaten gegeben, den sie im linken Lager wähnten. Das Wort vom Wahlbetrug macht schon die Runde.
Die Sache hat ein Nachspiel.
PS: Loeding ist übrigens Lehrer in den Fächern Religion, Französisch, Politik. Also zuständig für Werte & Normen.