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Die Verdächtigen sollen auch im Weserbergland ihr Unwesen getrieben haben

Diesmal sind sie selbst hochgegangen: Erfolgreicher Schlag der Polizei gegen die Szene der niederländisch-marokkanischen „Plofkrakers“

Von Ralph L o r e n z

Mittwoch 24. Mai 2023 - Utrecht / Düsseldorf / Rinteln / Hameln (wbn). Sind einige der berüchtigten Automatensprenger im Weserbergland jetzt in den Niederlanden in einer spektakulären Aktion geschnappt worden?

Es war ein international abgestimmter Zugriff der Polizei: Fünf niederländisch-marokkanische Männer im Alter von 23 bis 38 Jahren sind nach der Durchsuchung von Hausobjekten in Amsterdam, Helmond und Utrecht unter dem Verdacht des schweren Bandendiebstahls und der Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen festgenommen worden. Laut Bundeskriminalamt haben sie Beute in Höhe von einer Millionen Euro gemacht. Der dabei entstandene Sachschaden beträgt jedoch mehr als das doppelte.

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Vier Taten in Niedersachsen, zwölf in Nordrhein-Westfalen, drei in Rheinland-Pfalz und jeweils eine Sprengung im Saarland, in Hessen sowie in Luxemburg werden den Tatverdächtigen zugeordnet. Konkret geht es in Niedersachsen um Geldautomaten in Rinteln, Braunschweig, im südniedersächsischen Hannoversch Münden, Ihlow.
Auch in Ostwestfalen-Lippe, im nahen Bad Oeynhausen am Rande des Weserberglands, sollen die professionellen niederländisch-marokkanischen Täter zugeschlagen haben.
Die vergleichsweise gering gesicherten Geldautomaten in Deutschland sind wie eine Einladung
Für die „Plofkrakers“ präsentieren sich die deutschen Sparkassen- und Volksbankfilialen mit ihren spärlich gesicherten Geldautomaten als Paradies, in das sich immer ein Kurztrip im getunten Flucht-BMW, Audi oder Mercedes nach Mitternacht lohnt.
Nirgendwo sind die Automaten so gut mit Geld gefüllt. Dass noch keine Hausbewohner oder Anlieger der Bank-Filialbetriebe bei den „Boom“-Aktionen getötet worden sind, ist nur eine Frage der Zeit.
Im Raum Utrecht wurde in der Vergangenheit ein regelrechtes Ausbildungslager der Automatensprenger entdeckt. Mit deutschen Automaten als Testmodell. Zwischen Mai 2021 und Ende August 2022 sollen die Automatensprengungen der Gruppe von Tatverdächtigen erfolgt sein, die gestern in den frühen Morgenstunden gefasst worden sind.

Tendenz steigend: In 2022 waren es sogar 496 Automaten-Sprengungen
Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 496 Sprengungen oder Sprengversuche registriert worden. Nach Nordrhein-Westfalen sind die Bankfilialen in Niedersachsen das Hauptziel.
Für jeden Fall der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sieht das Gesetz in Deutschland eine Freiheitsstrafe von einem bis zu fünfzehn Jahren vor. Der schwere Bandendiebstahl wird mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren bestraft.
Doch die ausgeprägte Szene marokkanischer Migranten im Raum Amsterdam und Utrecht macht es den spezialisierten Pflofkraker-Banden nicht schwer neue Bandenmitglieder anzuwerben. Schnelle Fluchtautos, viel „Action“ und schnelles herbeigebombtes Geld sind in der dortigen Szene perspektivloser Migranten eine geradezu imagefördernde Verheißung. Es ist eine schwerkriminelle „Boom-Nische“.

Nachfolgend die diesem Bericht zugrunde liegende Mitteilung des Bundeskriminalamtes: „In einem Ermittlungsverfahren der Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW) u.a. wegen des Verdachts der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und des schweren Bandendiebstahls durchsuchen heute (23. Mai 2023) Einsatzkräfte der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, des Bundeskriminalamtes und der niederländischen Polizei seit den frühen Morgenstunden neun Wohnobjekte in Amsterdam, Helmond und Utrecht. Fünf Beschuldigte sind in den Niederlanden festgenommen worden.

Im Fokus der Ermittlungen stehen fünf niederländisch-marokkanische Staatsangehörige im Alter zwischen 23 und 38 Jahren. Sie sind dringend verdächtig, an insgesamt 22 Sprengungen von Geldautomaten im Zeitraum 20. Mai 2021 bis 30. August 2022 in Deutschland als ausführende Täter bzw. Hintermänner beteiligt gewesen zu sein.

Mehr als eine Million Euro erbeutet - Sachschaden aber mehr als das doppelte

Die Sprengungen wurden in Arnsberg, Bad Oeynhausen, Dormagen, Dortmund, Gelsenkirchen, Löhne, Meerbusch, Pulheim, Senden, Viersen, Wesel (Nordrhein-Westfalen), Braunschweig, Hannoversch Münden, Ihlow, Rinteln (Niedersachsen), Dierdorf, Montabaur, Trier (Rheinland-Pfalz), Homburg (Saarland), Gelnhausen (Hessen) und Schuttrange (Luxemburg) verübt.

Insgesamt erbeuteten die Täter über eine Million Euro und verursachten Sachschäden in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro.

Den Einsatzmaßnahmen vom heutigen Tage gingen umfangreiche, länderübergreifende Ermittlungen in enger Kooperation und intensiver Zusammenarbeit mit dem Internationalen Rechtshilfezentrum (IRC) von Polizei und Staatsanwaltschaft in Arnheim voraus.

Bereits im Vorfeld der heutigen Maßnahmen hat die ZeOS NRW gegen fünf Beschuldigte europäische Haftbefehle erwirkt. Die Beschuldigten werden unverzüglich dem niederländischen Haftrichter vorgeführt, welcher auch über die von hier aus gestellten Auslieferungsersuchen zu entscheiden hat.

Die heutigen Maßnahmen dienen zudem der Sicherung von Vermögenswerten und der Sicherstellung von Beweismitteln wie Tatkleidung, Tatmitteln sowie Mobiltelefonen und elektronischen Speichermedien.

Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an.

Für jeden Fall der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von einem bis zu fünfzehn Jahren vor. Der schwere Bandendiebstahl wird mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren bestraft.“

 

 

 

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