Ermittlungserfolg der Staatsanwaltschaft Detmold
In Spanien geschnappt: Ein rumänischer Internetbetrüger, der auch im Weserbergland sein Unwesen trieb
Donnerstag 19. Oktober 2023 - Lemgo / Estepona / Detmold (wbn). Eindrucksvoller Ermittlungserfolg der Staatsanwaltschaft Detmold.
In Spanien konnte ein rumänischer Internetbetrüger (35) festgenommen werden, dem von der Staatsanwaltschaft Detmold 41 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs vorgeworfen werden. Mehr als 270.000 Euro beträgt der Gesamtschaden. Und alles begann vor fünf Jahren mit der Anzeige eines Betrugsopfers aus Lemgo.
Gegen den 35 Jahre alten Beschuldigten liegen ein Haftbefehl und ein Europäischer Haftbefehl des Amtsgerichts Detmold vor. Er soll mindestens seit November 2016 unter dem Namen fiktiver Firmen über Inserate im Internet Fahrzeuge an Geschädigte in ganz Deutschland verkaufen. Das Geld ließ er sich auf angebliche Treuhandkonten erfundener Speditionen überweisen. Die erworbenen Fahrzeuge wurden nie geliefert.
Auf ein Rechtshilfeersuchen hin hatten Beamte der spanischen Policía Nacional den Aufenthalt des Gesuchten ermittelt. An der Durchsuchung, die mit Unterstützung des Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamts bei der Deutschen Botschaft in Madrid vorbereitet wurde, wirkten vor Ort neben sechs Polizeibeamten aus Malaga auch ein Kriminalhauptkommissar des Bielefelder Cybercrime-Kommissariats und der BKA-Verbindungsbeamte mit. Auf dem Rechner des Beschuldigten fanden sie unter anderem die abgespeicherten Kaufverträge. Die Ermittler machten außerdem einen Testanruf bei der betrügerischen Verkäuferfirma - es klingelte eines der Telefone in der Wohnung. Ein Notebook und drei Smartphones wurden als Beweismittel beschlagnahmt. An Vermögenswerten konnten 30.000 Euro Bargeld und eine Rolex-Uhr gesichert werden.
Ursprung des Verfahrens war die Anzeige eines Geschädigten aus Lemgo, der im Jahr 2018 für ein gebrauchtes Wohnmobil 5.800 Euro auf ein kroatisches Konto überwiesen hatte. Der Beschuldigte wurde schon 2020 als mutmaßlicher Täter ermittelt, sein Aufenthalt war aber unbekannt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm bisher 41 Fälle des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges vor, wobei es in vier Fällen beim Versuch blieb. Der angerichtete Gesamtschaden beträgt über 270.000 Euro.
Gegen den Beschuldigten soll nach seiner Auslieferung vor dem Landgericht Detmold Anklage erhoben werden. Das Strafgesetzbuch sieht für jede der Taten eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor.“