"Seven bucks a week" rockte in der ländlichen Dorfidylle
Dieser "Castor" darf wieder ins Weserbergland kommen - Country Rock im Landmaschinen-Museum
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Von Ralph Lorenz
Börry (wbn). Godewind war im vergangenen Jahr da. Bei gutem Willen war auch das schon Country-Musik. Friesen-Country eben. Doch jetzt ist die Kulturzeit in Emmerthal richtig durchgestartet. Mit Country Rock. Johnny Cash lässt grüßen. Börry goes Nashville, hieß das ehrgeizige Projekt. Der Cash-Coversänger "Castor" (hat nichts mit den Castor-Transporten nach Grohnde zu tun) war jedenfalls schwer beeindruckt. Von dem Landwirtschaftlichen Dorfmuseum, den netten Menschen, der Scheunen-Atmosphäre. |
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Die älteren Herrschaften harrten im grob karierten Hemd bei Allersheimer und Spare Ribs der Dinge – gern trugen die Frauen auch Franzen an den Ärmeln, was sie sonst als lästige Fussel abschütteln würden. Western-Hüte aus Filz und Leder fanden neue Köpfe. Kaschierten gnädig schütteres Haar. Trägt der Rollator-Rambo von Morgen Stetson? Und Castor, der leicht sächselnde Johnny Cash-Coversänger, hatte eine rauhe Country-Stimme, die sich auch nicht nach einem verkaterten Morgen simulieren lässt. Der Mann ist wirklich gut. Und wenn der so weitermacht, sieht er irgendwann auch schon wie Johnny Cash himself aus. Möge er seine Linie weiter walken. Gern auch wieder von Berlin nach Börry. Er und Seven bucks a week dürfen wieder kommen.
Bis dahin kann auch der singende Wirt Gunnar aus der Alten Post in Esperde ambulant aushelfen. Er hat Musik im Blut, war perfekt in seiner Einstimmung auf die Country-Stars. Börry muss nicht nach Nashville gehen. Der wilde Westen fängt gleich hinter Latferde an, wo der Bussard kreist und der Waschbär tot im Straßengraben liegt. Poor boy. Er hatte es nicht nach Nashville geschafft.
Von dem Landwirtschaftlichen Dorfmuseum, den netten Menschen, der Scheunenatmosphäre – es roch einfach nach viel Heu. Aber nicht nach "Heu" im Tresor sondern nach Landleben.