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Der Kommentar

Nord LB - Sieg der Vernunft

Von Ralph Lorenz

Endlich liegt die von Finanzminister Hilbers bereits für Ende 2018 angekündigte Auffanglösung für die Nord LB auf dem Tisch.

Das Land Niedersachsen als Hauptanteilseigener, die niedersächsischen Sparkassen und die Sicherungseinrichtung der Sparkassen werden mit einer milliardenschweren Kapitalzufuhr die Abwicklung der Landesbank verhindern und auch den Einstieg amerikanischer Private Equity Investoren. Aufgrund der Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für Banken war die Notwendigkeit für dieses Kapitalzufuhr entstanden.

 

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Die Nord LB leidet seit Jahren durch notleidende Schiffskredite, die zum Teil vor mehr als einem Jahrzehnt ausgeliehen wurden und die im Zuge einer staatssubventionierten Schiffsbauwelle aus Fernost, wie bei einigen anderen deutschen Banken auch, unter Wasser gerieten. Mittlerweile hat man diesen Teil zwar bereits von einst mehr als 20 Milliarden auf rund 7 Milliarden Euro reduziert, aber diese Altlast hängt immer noch wie ein Mühlstein um den Hals der Bank.

Vielleicht haben es manche noch nicht wahrgenommen: Durch eine Straffung der Geschäftsfelder mit einer Fokussierung auf die Bereiche Infrastruktur, Landwirtschaft und Erneuerbare Energie, sowie einem rigorosen Kostensenkungsprogramm sind die Hannoveraner heute wohl eine der effizientesten Banken in Deutschland, aber der Abbau der faulen Schiffskredite verschlang regelmäßig die gute Performance.

Im Gegensatz zu anderen Landesbanken hat die Nord LB nach der Finanzkrise 2008 auch keine Unterstützung in Milliardenhöhe in Anspruch genommen, was aus heutiger Sicht vielleicht so mancher Landesbanker in Hannover bereut, denn damals wurde aus Angst vor einem Übergreifen der Finanzkrise auf die Wirtschaft reichlich Steuergeld an die Banken verteilt.

Vielmehr standen die Landesbanker in Hannover ohne Risiken aus der Sub- Prime- Krise und nur geringen Schäden aus der Staatsschuldenkrise für solides Banking nach norddeutscher Art.

Die jetzt gefundene Lösung kam wohl auch wesentlich durch die Moderation des Präsidenten der Dachorganisation der Sparkassen (DSGV) Schleweis zustande, unterstützt durch den Druck, den Bafin-Chef Hufeld und Bundesbank Präsident Weidmann ausübten. Sie hatten nach der Verweigerungshaltung des niedersächsischen Sparkassenoberen Mang für weitere Unterstützung mit dem Entzug des Verbundprivilegs gedroht., welches die Sparkassen davon befreit die Geschäfte untereinander mit teurem Eigenkapital zu unterlegen. Dieses wäre ohne Zweifel der Anfang vom Ende der Sparkassenfamilie in der bisherigen Form gewesen.

Gut ist die Lösung für die knapp 6000 Mitarbeiter der Nord LB und die hunderte von qualifizierten Ausbildungsplätzen, auch wenn jetzt weitere Rationalisierungen angesagt sind. Gut auch für den Standort Hannover, denn nach dem Verlust der CEBIT, wäre der Verlust der Landesbank ein weiterer Schritt zum Provinzstädtchen gewesen!

Ob die Kapitalspritze am Ende auch gut für den Steuerzahler ist, das wird sich zeigen. Eine Abwicklung wäre in jedem Fall eine erhebliche Belastung in Milliardenhöhe gewesen und mit der jetzt gefundenen Lösung besteht die Chance über die Zeit aus eigener Kraft nachhaltig positive Beiträge an die Träger abzuliefern. Wichtig ist hierbei, dass man der Bank genügend finanziellen Spielraum und auch Zeit lässt die offenbar erfolgreiche Strategie der jüngsten Zeit weiter umzusetzen. Ein von der Politik initiierter Strategiewechsel alle paar Jahre wäre da wenig hilfreich, was nicht bedeutet, dass das Thema der Zukunft von Landesbanken in Deutschland vom Tisch ist. Vielleicht ist nach HSH Nordbank und Nord LB auch dem Letzten klar geworden, das man hier langfristige Strategien und nicht einen „Dauerkrisenmodus“ braucht.

Den vielen niedersächsischen Sparkassen, die in letzter Zeit mit Millionenbeträgen die Lasten der Hannoveraner mittragen mussten wird die gefundene Lösung schwer fallen, aber angesichts der Alternativen werden auch sie einsehen, dass die gefundene Lösung „alternativlos“ ist. Für die Sparkassen, das Land Niedersachsen und die Nord LB sollte allerdings in der allernächsten Zeit auch das Thema, wie man in gemeinsamer Zusammenarbeit eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen kann auf dem Aufgabenzettel stehen. Denn langfristig haben Landesbanken nur eine Daseinsberechtigung, wenn sie diesen Nachweis des Vorteiles für ihren Verbund bringen.

Aber es muss auch, trotz der letztlich gefundenen Lösung, Kritik geäußert werden: Viel zu lange wurden Mitarbeiter und Kunden der Bank im Ungewissen gelassen. Eine teilweise verwirrende Informationspolitik des Finanzministeriums und eine schwache Kommunikation der Landesbank. Lange kein einziges Wort des Ministerpräsidenten. Wo blieb die immer wieder hochgehaltene Forderung nach Transparenz? Um gute Mitarbeiter in Zeiten des Fachkräftemangels zu halten und belastbare Kundenverbindungen zu etablieren und auszubauen müssen eine Bank und ihre Eigner Stabilität, Zuverlässigkeit und Kontinuität vermitteln.

Alle Beteiligten sollten sich dieses ins Stammbuch schreiben!

 

 

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