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Die Randnotiz zum Eurovision Song Contest

Das hat doch was: Jamie-Lee ist die Erste von Rückwärts

Von Ralph Lorenz

Sonntag 15. Mai 2016 - Bennigsen / Springe (wbn). Jamie-Lee Kriewitz aus Bennigsen bei Springe hat beim Eurovision Song Contest in Stockholm wirklich alles gegeben – und so gut wie nichts bekommen. Ihr Song "Ghost" geistert auf dem letzten Platz und hätte sicherlich mehr verdient. Doch um ehrlich zu sein – es ist auch kein Titel mit Ohrwurm-Charakter gewesen. Wieder einmal haben politische Aspekte den Sangeswettbewerb überlagert. Wie so oft in den Jahren zuvor. So hat es die Ukraine auf Platz 1 geschafft und kann leider nicht mit Krim-Sekt darauf anstoßen.

Die neue Bewertung mit Publikums-Abstimmung per Knopfdruck aufs Handy offenbart zudem das Auseinanderdriften der Fachjury-Meinung und des Publikumsgeschmacks.  Nichts Neues zwar, aber eindrucksvoll durch diese Abstimmungsform belegt. Das ESC-Finale erwies sich als Blendwerk der digitalen Stroboskop-Welt hart am Rande der permanenten Sehstörung. So wurde der Gesang aufgrund der in dieser Intensität nervenden Bühneneffekte streckenweise mal wieder zur Nebensache.

 

Fortsetzung von Seite 1

Wenn es um das originelle Aussehen geht, da hätte Jamie-Lee Kriewitz gewiss eine Bestplatzierung verdient mit ihrem blumig-asiatischen Manga-Auftritt. Aber dem war nicht so.

Und die Russen hatten mit ihrer dreidimensionalen Illusion ohnehin den Vogel abgeschossen. Im Vorspiegeln falscher Tatsachen kennen sie sich eben aus. Was ist an diesem sogenannten Gesangswettbewerb eigentlich noch europäisch?

Es gab mal Zeiten, da sangen die Franzosen auf Französisch, die Italiener auf Italienisch, die Spanier auf Spanisch und die Deutschen auf Deutsch.

Doch nachdem der britische Zungenschlag zur offiziellen Amtssprache der leichten Unterhaltung geworden ist, hat der Gedanke des mehrsprachigen Europas und der sprachlichen Vielfalt abgedankt.

Den ESC-Machern sei ein Geheimnis verraten. Auch Sprache ist „Musik“. Man muss nur hinhören. Es ist die Musik des Alltages und der Lebenswirklichkeit in Europa. Wenn wir schon in Folge verlieren, dann können wir das auch auf Deutsch. Auf gut deutsch gesagt.

 

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