Planetenforscher: Meteorit enthält Minerale, die sich unter der Beteiligung von Wasser in der Frühphase des Sonnensystems gebildet haben
Erste Ergebnisse zum "Sensations-Meteoritenfall" von Flensburg
Montag 17. Februar 2020 - Münster / Flensburg / Augsburg (wbn). Ein Feuerball am Himmel über Norddeutschland, begleitet von einem Knall, versetzte im September vergangenen Jahres Hunderte von Augenzeugen in Staunen.
Grund für das Spektakel: Ein Meteoroid trat in die Erdatmosphäre ein und verglühte dort teilweise. Einen Tag nach dem Ereignis fand ein Bürger in Flensburg einen 24,5 Gramm schweren schwarzen Stein auf dem Rasen seines Gartens.
(Zum Bild: Die Planetologen Markus Patzek und Prof. Dr. Addi Bischoff (re.) mit dem Meteoriten „Flensburg“ vor dem Rasterelektronenmikroskop. Foto: WWU - Michael C. Möller)
„Der Meteorit von Flensburg gehört einer extrem seltenen Meteoritenklasse an und ist der bisher einzige Meteoritenfall in Deutschland, der beweist, dass es vor 4,56 Milliarden Jahren im frühen Sonnensystem kleine Körper gegeben haben muss, auf denen es flüssiges Wasser gab. Vielleicht haben solche Körper der Erde auch das Wasser geliefert“, betont Addi Bischoff.
Meteoriten geben Aufschlüsse über die Entstehung von Planeten
Flensburg passt genau in die Forschungsarbeiten des Sonderforschungsbereichs „TRR170 – Späte Akkretion auf terrestrischen Planeten“, eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungskooperation zwischen Münster und Berlin. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen unter anderem herausfinden, aus welchen Bausteinen die Erde und andere Planeten ursprünglich gebildet wurden und ob Material erst nachträglich die Erde erreichte. Wenn ja: Wie war dieses Material beschaffen? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, untersuchen die Forscher unter anderem Meteorite – Bruchstücke ferner Himmelskörper, vor allem von Asteroiden. Sie gelten als die ältesten Gesteine des Sonnensystems und sollen somit Aufschluss über die Entstehung von Planeten geben.