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Der Kommentar

Es darf auch weiterhin gelacht werden. Der Karneval gehört zu Deutschland, nicht der Islam!

Von Ralph Lorenz

Der Karneval gehört zu Deutschland. Aber nicht der Islam.

Die Bekenntnislyrik von Christian Wulff wird ihm noch lange nachhallen und täglich durch die Realität widerlegt werden. Der Satz wird auch nicht besser wenn ihn Angela Merkel mit gefaltetem Händchen in Bischofsmützchen-Symbolik wiederholt. Was aber unabdingbar zu Deutschland und zur abendländischen Kultur gehört, ist das Judentum in gemeinsamer und auch leidvoller christlich-jüdischer Tradition.

 

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Grundsätzlich gilt: Die weltoffene Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland hat es nicht nötig sich irgend einer Religionsgemeinschaft anzubiedern oder ihr eine Sonderstellung einzuräumen nur weil das momentan opportun erscheinen sollte. Mehr als vier Millionen Menschen aus islamischen Ländern leben in Deutschland. Sie sind herzlich willkommen. Das war’s auch schon.

Es spricht für die Deutschen, dass diese Menschen zum Alltagsbild gehören und am öffentlichen Leben wie selbstverständlich teilhaben. Es sind Kollegen am Arbeitsplatz, Kumpel im Fußballverein, Nachbarn. Aber das eben auch nicht immer konfliktfrei - und darüber muss man sprechen dürfen. Zum guten Miteinander gehört die Einhaltung der Spielregeln. Wir zwingen niemanden nach unseren Regeln zu leben, aber wir laden ihn ausdrücklich dazu ein.

Die Bundesrepublik Deutschland hat mindestens genau so viel Ausgänge wie Eingänge. Sie ist mehr Durchgangsland als Endstation. Eines lassen wir uns nicht nehmen. Das ist die westliche Art der Lust am Leben. Die Fröhlichkeit, die ausufernde Phantasie der Lebensgestaltung. Das Lachen lassen wir uns nicht nur am Rosenmontag und am Faschingsdienstag nicht verbieten.

Das Lachen ist die Waffe der Freigeister gegen die Kontroletties aus den vorvergangenen Jahrhunderten und ihren fundamentalistischen Geisterbahnen. Unsichere Mitmenschen haben Angst vor dem Humor, der auch eine kulturelle Leistung ist. Sollen doch die Miesepeter in den Keller gehen und sich vor der Realität der Aufgeklärtheit unseres Jahrhunderts  hinter ihren Denkverboten verstecken. Wenn Kölner Jecken-Funktionäre mit ängstlichem Blick auf möglicherweise beleidigte Islamisten- und Fundamentalisten-Krämerseelen Motivwagen politisch entschärfen, verraten sie das Wesen des rheinischen Karnevals.

Die Erde wird sich weiter drehen und die Karawane weiter ziehen.

Und dann gibt es noch die tröstliche Botschaft eines uralten Jeckenliedes, einst vorgetragen von Willy Millowitsch: „Wir sind alle kleine Sünderlein, 's war immer so, 's war immer so…“ Die Botschaft: Niemand möge sich über den anderen erheben.

 

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