Nicht mit der Fachberatung abgestimmt
Klares Nein zu einem "Körpererkundungsraum", den eine Kindertagesstätte in Hannover einrichten will
Sonntag 2. Juli 2023 - Hannover (wbn). Die angedachten „Doktorspiele“ in AWO-Kindertagesstätten in der Landeshauptstadt Hannover sind gestoppt worden.
Eine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Hannover hat sich in ihrer pädagogischen Experimentierfreudigkeit offenbar zu weit vorgewagt. Die Einrichtung eines sogenannten „Körpererkundungsraumes“ für Kinder ist vom Niedersächsischen Landesjugendamt gestoppt worden. In einem Elternbrief war die Einrichtung eines solchen intimen Raumes, mit „Regeln“ verbunden, angekündigt worden.
Allerdings finden sich in einem „sexualpädagogischen Konzept“ des AWO-Familienzentrums im ostwestfälisch-lippischen Minden ähnliche Überlegungen zu einem „Nebenraum“, wenngleich mit einem anderen individuellen Ansatz und auch nicht als Gruppengeschehen. So heißt es beim Thema „Frühkindliche Selbststimulation“:
„Durch die Selbststimulation entdecken Kinder ihren Körper. Sie fühlen sich ihrem Körper
sehr nah und verspüren ein schönes Gefühl. Hat hier ein Kind das Bedürfnis sich selbst zu
stimulieren ist es uns wichtig, dass sich die anderen Kinder davon nicht gestört fühlen. So
wird ein Ort (Nebenraum) angeboten, wo das Kind sich für sich zurückziehen kann. Das
Fachpersonal steht immer für eine Rückkopplung für das Kind zur Verfügung. Grenzen
werden mit den Kind besprochen. Fragen des Kindes oder der anderen Kinder hierzu werden
aufgegriffen und im direkten Austausch geklärt. Die Bedürfnisse der Kinder werden mit den
Eltern kommuniziert. Wir gehen auf sie als Eltern zu und teilen ihnen zunächst das Bedürfnis
des Kindes mit. Gibt es von ihrer Seite weitere Fragen, wird ein Termin für ein
Elterngespräch vereinbart.“