Appell an den gesunden Menschenverstand
„Wir sind Rischkamp – Wir sind Osterwald“ - für das kommende Jahr ist eine Unterschriftensammlung geplant
Sonntag 19. September 2021 - Osterwald / Salzhemmendorf (wbn). Mit einer Unterschriftensammlung im kommenden Jahr wollen Bürger in der Siedlung am Rischkamp ihre Zuordnung nach Osterwald anstoßen.
Sie wollen sich damit gegen eine als unnatürlich empfundene Abspaltung nach Oldendorf wehren. Die Weserbergland-Nachrichten.de veröffentlichen nachfolgend eine entsprechende Situationsbeschreibung der Initiatoren von „Wir sind Rischkamp – Wir sind Osterwald“. Ansprechpartner dieser Initiative ist überdies Andreas Hartnack aus Osterwald.
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Nachfolgend seine Mitteilung vom heutigen Tage: „Unter dem Slogan „Wir sind Rischkamp – Wir sind Osterwald“ haben Anwohner der am südlichen Rand des Ortes Osterwald gelegenen Siedlung „Am Rischkamp“ ermutigende Gespräche mit den politischen Akteuren im Flecken Salzhemmendorf geführt.
Anlässlich der Wahl zu den kommunalen Vertretungen am 12.9.2021 wollten die Einwohner auf ihre Situation aufmerksam machen. Die Siedlung wurde in den 1990er Jahren durch die Gemeinde als Weiterentwicklung des Dorfes Osterwald initiiert und durch die Sparkasse Hameln-Weserbergland als „Baugebiet Osterwald-Rischkamp“ vermarktet. Sie grenzt unmittelbar an die ältere Bebauung Osterwalds. Die Bewohner sind Teil der Dorfgemeinschaft und engagieren sich intensiv in örtlichen Initiativen und im Vereinsleben.
Nach „gesundem Menschenverstand“, insbesondere beim Blick auf die Landkarte oder bei Betrachtung der geschlossenen Siedlungsstruktur, ist nur eine Zuordnung zum Ortsteil Osterwald realistisch. Trotzdem ist der Rischkamp durch eine unnatürliche Grenze geteilt: Der kleinere, nördliche Teil ist der politischen Ortschaft Osterwald zugeordnet. Die restlichen Einwohner sollen per Definition in der Hauptsatzung des Fleckens Salzhemmendorf Oldendorfer sein, obwohl dieser Ort ein ganzes Stück weit weg im Tal liegt und weder räumlich-geographisch noch von den sozialen Beziehungen her ein näherer Bezug besteht.
Praktisch bedeutet diese Zuordnung den Ausschluss von der politischen Teilhabe in Osterwald. Zum Wählen müssen die Süd-Rischkämper zur Grundschule nach Oldendorf und dürfen auch nur den dortigen Ortsrat mitbestimmen. Formal zuständige Ortsräte und der Ortsbürgermeister sind weit weg und ganz natürlich eher darauf bedacht, etwas für ihren Ort Oldendorf zu tun.
„Wir haben in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt und werden dies auch in der Zukunft tun, weil wir endlich auch im rechtlichen Sinne Osterwalder sein wollen. Denn sonst sind wir das schon lange“ findet Mitinitiator Andreas Hartnack. Weiter zeigt er sich zuversichtlich: „Die bisherigen Diskussionen mit den lokalpolitischen Akteuren haben gezeigt, dass großes Verständnis für unseren Wunsch nach Korrektur der Zuordnung herrscht. Bis zur nächsten Kommunalwahl in fünf Jahren sollte eine Änderung vom Gemeinderat beschlossen sein.“
Um die Kandidaten der verschiedenen Parteien und Wählergruppen zu sensibilisieren, haben die Aktiven zu sich an den Rischkamp eingeladen. So konnten sich die Lokalpolitiker vor Ort ein Bild machen. Dort ist am Schwarzen Weg durch zwei Ortsschilder, zwei „Zone 30“ Schilder und einen Grenzstein sichtbar, wo in geraumer Vorzeit und lange vor der ersten Bebauung die Grenze zwischen den damals selbstständigen Gemeinden Oldendorf und Osterwald gezogen wurde. Nach Ansicht Einiger sollen deshalb hier auch für immer Nachbarn auf verschiedene kommunale Ortschaften verteilt werden.
Den Auftakt machten die Grünen mit einem Kurzbesuch ihres Bundestagskandidaten Helge Limburg und der Zusage, das Anliegen zu unterstützen. Dies sagte bei einem weiteren Termin auch der aus Ahrenfeld stammende Oldendorfer Ortsrat Helmut Schmiedekind zu. Mit einer großen Abordnung von Kandidaten für Orts- und Gemeinderat war sodann die SPD präsent. Hierbei sagten die Mitglieder der Osterwalder SPD vorbehaltlos ihre Mithilfe zu. Bei den Kandidaten aus den übrigen Ortsteilen – unter anderem Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Grießner, Ratsvorsitzende Petra Haehnel und
Kreistagsabgeordneter Manfred Roth - bestand so weit Konsens, dass man sich einem eindeutigen Bürgerwillen nicht verschließen werde. Auch die inzwischen in den Gemeinderat gewählten Mitglieder der Aktiven Bürger, Torsten Köhler und Otto Brockmann haben sich für eine Reform der Ortschaften im Flecken ausgesprochen und zeigten kein Verständnis dafür, dass bislang keine Argumente gegen eine Änderung vorgetragen wurden.
Weiterer Zuspruch kam von den FDP-Aktiven Markus Burgdorf und Hartmut Höhne, die keinen wie auch immer gearteten Bezug zu Oldendorf ausmachen konnten sowie von den Akteuren der Wählerinitiative Wir.lokal.Politik. Für die Linken hat sich Patrick Flohr als neues Gemeinderatsmitglied eindeutig für eine Anpassung positioniert. Enttäuscht zeigen sich die Rischkämper über die Zurückhaltung der CDU, die der Einladung an den Rischkamp nicht gefolgt ist. Man könne – so Gemeindeverbandsvorsitzender Lang in einer schriftlichen Stellungnahme – zwar die „aufgeführten Argumente nachvollziehen“, aber es sei „fraglich, ob die Mehrheit der Bewohner dieser Ortschaften eine Verschiebung … befürworten würden“.
Ohne eine Petition und einen Antrag an den Gemeinderat wolle der CDU-Gemeindeverband keine weitere Stellung nehmen. Dazu meint Miriam Kuhrt als Betroffene: „Es geht nicht darum, welche Meinung die Mehrheit der Oldendorfer zu der Frage hat, ob ein Teil Osterwalds gegen den Willen der Einwohner zur politischen Ortschaft Oldendorf gehören soll. Die Frage muss doch sein, was die betroffenen Menschen möchten. Wir werden das mit einer Unterschriftensammlung belegen.“
Für den Anfang des Jahres 2022 ist die Sammlung dieser Unterschriften vorgesehen, mit der der Änderungsprozess angestoßen werden soll."