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Sicherung der Arbeitsplätze

Wulf und Otte-Kinast: Pilzanbau in Niedersachsen braucht politische Unterstützung

Freitag 6. Oktober 2023 - Höfingen (wbn). Örtliche Abgeordnete haben ein Treffen mit dem "Arbeitskreis Landwirtschaft" der CDU-Landtagsfraktion und den vier größten Pilzproduzenten Niedersachsens in Höfingen organisiert.

70 Prozent der „deutschen Pilzproduktion“ versammelten sich in Höfingen, um die akuten Herausforderungen der deutschen Pilzproduzenten zu besprechen. Mit dabei waren Matthias Surmann von OMPilze aus Goldenstedt, Bernd Böging von Weiße Köpfe aus Emstek sowie der stellvertretende Bundesvorsitzende vom Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. Dr. Torben Kruse von Pilzland aus Visbeck  - und natürlich Peter Klocke und Waldemar Schuller vom heimischen DPV Dohme Pilzvertrieb GmbH.

(Zum Bild: CDU-Arbeitskreis Landwirtschaft mit den Pilzproduzenten in Höfingen. Foto: CDU)

 

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Weiterhin nahmen Marco Mohrmann als agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und Generalsekretär der CDU Niedersachsen, der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dr. Frank Schmädeke sowie Ausschussmitglied Uwe Dorendorf an dem Termin in Höfingen teil. Ganz oben auf der Agenda stand die Novelle des Niedersächsischen Klimagesetzes (NKlimaG). Durch diese sehen die Hersteller die Produktion ihres lokalen und klimafreundlichen Lebensmittels akut in Gefahr. Das neue Klimagesetz des Landes Niedersachsen wird aller Voraussicht nach ein Abbauverbot für Torf enthalten. Ein solches Verbot hätte für die niedersächsischen Pilzanbaubetriebe weitreichende Folgen, denn die Produktion von Champignons ist ohne Torf fast unmöglich.

"Im schlimmsten Falle ist langfristig die Produktion in Deutschland gefährdet" sagte Peter Klocke. "Alternativ müssen wir entweder die Pilze oder den Torf aus dem Ausland importieren, was die Klimabilanz des derzeit klimafreundlichen Produktes verschlechtern würde", fährt Klocke fort. Die heimische Bundestagsabgeordnete Mareike Lotte Wulf zieht nach dem Termin Bilanz: "Wir werden alles daran setzen, dass der Landtag nachbessert und den Kurs der rot-grünen Landesregierung korrigiert."

Die Landtagsabgeordnete Barbara Otte-Kinast ergänzt: "Aus meiner Sicht braucht es jetzt einen Dialog zwischen Politik, Umwelt- und Klimaschützern und nicht zuletzt auch den betroffenen Pilzproduzenten, um eine Lösung zu finden. Wichtig ist dabei ein Beteiligungsprozess auf Augenhöhe - so wie es vor einigen Jahren im Rahmen des sogenannten Niedersächsischen Weges erfolgreich umgesetzt worden ist."

Weiter führt die Landtagsabgeordnete aus: "Man darf eines nicht vergessen: Es geht hier auch um eine Vielzahl an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Allein beim Pilzvertrieb Dohme hier vor Ort sind über die Jahre immerhin 550 Arbeitsplätze entstanden. Diese gilt es langfristig zu sichern. Deshalb brauchen wir aus meiner Sicht dringend eine Ausnahme- oder Übergangsregelung im NKlimaG, welche die Torfnutzung für die Lebensmittelproduktion nicht von heute auf morgen beendet, sondern die nötige Zeit für Forschungsarbeiten zur Entwicklung eines stufenweisen Ausstiegsszenarios gibt."

Abschließend fügt Mareike Lotte Wulf MdB hinzu: "Schließlich sind Champignons nicht nur an sich vegan, sondern werden auch vielfach als Fleischersatzprodukte verwendet. Und die Nachfrage nach solchen Produkten steigt immens. Auch werden für Pilze nur geringe Mengen des abgebauten Torfes verwendet und dieser stammt ausschließlich aus bereits trockengelegten Flächen. Intaktes Moor bleibt natürlich erhalten." so die Bundestagsabgeordnete weiter. Beide Abgeordneten appellieren dringend an die Landesregierung, sich zu bewegen, um Klimaschutz und lokale Lebensmittelproduktion nicht gegeneinander auszuspielen.

Hintergrund: Das neue Klimagesetz der Landes Niedersachsen (NKlimaG) sieht in der vorliegenden Fassung ein Abbauverbot für Torf vor. Ein solches Verbot hätte für die niedersächsischen Pilzanbaubetriebe weitreichende Folgen: sie könnten nach dem Auslaufen der derzeitigen Abbaugenehmigungen keinen Torf mehr zum Anbau von Pilzkulturen verwenden oder müssten auf Importe zurückgreifen. Dabei hat Torf für den Anbau von Champignons grundlegende Bedeutung: Torf vermeidet nicht nur die Schimmelbildung und hilft somit, hohe Hygienestandards einzuhalten. Vielmehr sorgt Torf auch für die erforderliche Bakterienbildung, die letztlich den Ertrag bei der Ernte garantiert. Mit anderen Worten: Champignons ohne Torf - aus Sicht der niedersächsischen Pilzproduzenten auf absehbare Zeit undenkbar. Obwohl die Betriebe bereits seit Jahren mit eigenen Forschungsgeldern nach geeigneten Torfersatzprodukten forschen, wird die Suche nach adäquatem Ersatz noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Derzeit kommen immerhin circa 70 Prozent der in Deutschland verkauften Champignons aus Niedersachsen.

Vor diesem Hintergrund hatten die heimische Bundestagsabgeordnete Mareike Lotte Wulf und die Landtagsabgeordnete Barbara Otte-Kinast den "Arbeitskreis Landwirtschaft" der CDU-Landtagsfraktion zu einem Ortstermin nach Höfingen zur DPV Dohme Pilzvertrieb GmbH eingeladen. Nicht nur Peter Klocke als Geschäftsführer des gastgebenden Unternehmens aus Hessisch Oldendorf, sondern auch drei weitere Vertreter von Pilzanbaubetrieben aus Niedersachsen machten ihre erheblichen Bedenken zum neuen NKlimaG deutlich. Damit waren die vier größten Pilzbetriebe der Branche vertreten.

 

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