Es war eine lebensgefährliche Reise übers Mittelmeer
Sie kamen nicht nach Dänemark: Abenteuerliche Schleuser-Aktion für vierzehn syrische Flüchtlinge endete bei Hildesheim
27. April 2014 - Hildesheim (wbn). Vorläufiges Ende einer abenteuerlichen und zum Teil lebensgefährlichen Reise, die in Syrien begann, über Libyen verlief, auf einem überfrachteten Schiff, einem Seelenverkäufer gleichend, nach Italien fortgesetzt wurde und schließlich an der Rastanlage Hildesheimer Börde endete.
Dort war einer niedersächsischen Streifenwagenbesatzung der blaue „Sprinter“ mit rumänischem Kennzeichen aufgefallen. Die Seitenscheiben waren nicht ohne Grund stark abgedunkelt: In dem Innenraum befanden sich 14 syrische Personen, teilweise auf dem Boden sitzend in vermüllter Umgebung.
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Der rumänische Fahrer (31) wollte die Syrier nach Dänemark schleusen, unter ihnen auch Kleinkinder. Der Schleuser sitzt jetzt in Untersuchungshaft, gegen die Flüchtlinge ist ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Einreise eröffnet worden.
Nachfolgend der Polizeibericht aus Hildesheim: „Am Samstag, den 26.04.14, gegen 13:55 Uhr, fiel einer Streifenwagenbesatzung der Autobahnpolizei Hildesheim auf der Tank-und Rastanlage Hildesheimer Börde ein blauer Mercedes Sprinter aus Rumänien auf, dessen Seitenscheiben sehr stark abgedunkelt waren. Bei der anschließenden Kontrolle des vermüllten achtsitzigen Kleintransporters fanden sich insgesamt 14 syrische Staatsbürger im Innenraum, sowie umfangreiches Gepäck. Die Personen saßen teilweise auf dem Boden und im Gepäckraum des Sprinters. Kleinkinder im Alter zwischen ein und neun Jahren ungesichert auf dem Schoß der Erwachsenen.
Zur weiteren Klärung des Sachverhaltes wurden alle Personen zur Polizeidienststelle nach Hildesheim gebracht. Bei den anschließenden Vernehmungen, an denen auch vier Dolmetscher beteiligt waren, stellte sich heraus, dass die Personen zunächst von Syrien nach Libyen geflüchtet waren. Nach längerem Aufenthalt dort waren sie mit einem völlig überfüllten Schiff nach Italien gebracht worden. Nach einer Zug-und Busreise nach Mailand wurden sie dort von dem blauen Sprinter aufgenommen, dessen rumänischer Fahrer im Alter von 31 Jahren alle Personen nach Dänemark bringen sollte, da sich dort schon Familienangehörige der Flüchlinge aufhalten.
Nach Durchführung der strafprozessualen Maßnahmen wurde gegen die erwachsenen Syrer ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Einreise eröffnet. Die Personen wurden durch das THW Hildesheim der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Standort Braunschweig, zugeführt. Der rumänische Schleuser wurde in Untersuchungshaft genommen.“