Der fiese Telefontrick mit dem Raubüberfall
Und dann kamen die echten Ordnungshüter: Falsche "Polizisten" mitsamt Beweismitteln und Drogen in Hannover aufgeflogen
Dienstag 6. Dezember 2022 - Hannover (wbn). Erfolgreicher Einsatz gegen falsche Polizisten, die mit schockartigen Lügen ausgesuchte Opfer zu Panikhandlungen veranlassen wollen, bei denen stets größere Geldbeträge ergaunert werden.
In fünf Wohnungen und in einer Gartenkolonie in Hannover hat die richtige Polizei Beweismittel und Drogen sicherstellen können.
"Bei Ihnen in der Umgebung ist ein Raubüberfall gewesen, bitte legen Sie zur Sicherung Ihre Wertgegenstände vor die Tür" - mit diesem Spruch meldeten sich vermeintliche Polizeibeamten bei den Betroffenen und fragten sie gezielt nach Wertgegenständen, darunter Bargeld, Schmuck und Münzen, aber auch nach EC-Karten mit der PIN-Nummer.
Das Verfahren wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges (Modus Operandi "Falscher Polizeibeamter") richtete sich gegen acht mutmaßliche Täterinnen und Täter. Teile der Täterschaft agierten dabei aus dem Ausland. Im Rahmen der umfangreichen operativen Maßnahmen konnten ihnen bisher 18 Fälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover nachgewiesen werden. Die Täterinnen und Täter erbeuteten eine Summe im hohen fünfstelligen Bereich.
Um Beweismittel zu sichern, vollstreckte die Polizei am Donnerstag Durchsuchungsbeschlüsse der Staatsanwaltschaft Hannover. In allen Objekten, darunter in Wohnungen in den Stadtteilen Sahlkamp und Vahrenheide sowie in einer Gartenkolonie in der List wurden verfahrensrelevante Beweismittel aufgefunden und sichergestellt. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler mehr als 1000 Gramm Marihuana sowie diverses Verpackungsmaterial.
Die mutmaßlichen Täter - vier Jugendliche im Alter von 15, 16, 17 und 18 Jahren sowie eine 21-jährige Frau wurden vorläufig festgenommen. Sie wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. /nash
Es gelten folgende Hinweise der Polizei:
- Die Polizei führt keine sensiblen Gespräche über das Telefon.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der
die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer
der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die
Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher
währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel
Polizisten, den Dienstausweis. Prüfen Sie diesen sorgfältig auf
Druck, Foto und Stempel.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte
Personen.
- Die Polizei ruft niemals unter der Telefonnummer 110 an.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen
Verhältnissen preis. Lassen Sie sich am Telefon nicht unter
Druck setzen. Legen Sie einfach auf.“