Qualvolle Transporte bei Temperaturen von mehr als 30 Grad
Zum Welttierschutztag: Leid auf Tiertransporten zu beenden erfordert Mut
Dienstag 2. Oktober 2018 - Hannover (wbn). Das Leid auf Tiertransporten zu beenden erfordert Mut. Dies ist die Botschaft der Landestierschutzbeauftragten in Niedersachsen Manuela Dämmrich zum Welttierschutztag am Donnerstag 4. Oktober.
Allein in den drei Monaten Juli/August 2017 und Juli 2018 wurden nach Informationen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 210 Langzeittransporte aus Deutschland über die bulgarisch-türkische Grenze in Länder außerhalb der EU genehmigt und abgefertigt. Und das obwohl die Transporttemperaturen von 30 Grad vorhersehbar überschritten wurden.
Fortsetzung von Seite 1
„Tierleid durch Überhitzung in den Transportern ist grundsätzlich zu vermeiden“, fordert die niedersächsische Landestierschutzbeauftragte Manuela Dämmrich. Niedersachsen hat in Folge der langandauernden Hitzeperiode in diesem Sommer in einem Erlass geregelt, dass nur zwingend erforderliche Transporte bei Temperaturen über 30 Grad abgefertigt werden dürfen. Dies auch nur, wenn auf der gesamten Transportstrecke, also auch bis zum Empfangsort im Drittland gewährleistet ist, dass im Transporter Temperaturen von bis zu 30 Grad plus/minus 5 Grad eingehalten werden können.
Zudem muss für ausreichende Wasser gesorgt sein. Im oben beschriebenen Zeitraum wurden 7.500 Rinder aus Deutschland in nicht-klimatisierten Transportfahrzeugen auf einen Langstreckentransport geschickt und dabei möglicherweise länger anhaltende Leiden in Kauf genommen. Bei mindestens 186 von insgesamt 210 Transporten wurden nach Informationen des BMEL während des Transportes im Innenraum Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gemessen. Nur bei 26 der 210 Transporten lag die Temperatur bei 30 Grad oder darunter. Im kommenden Jahr 2019 dürfe sich solches vermeidbare Tierleid auf Bundesebene nicht wiederholen, sagte Dämmrich.
Niedersachsen hat das Thema Tiertransporte auf der Agenda und wird es in einer eigens eingerichteten Facharbeitsgruppe im Rahmen der „Niedersächsischen Nutztierstrategie–Tierschutzplan 4.0“ bearbeiten, um proaktiv zu handeln.
Die niedersächsische Landestierschutzbeauftragte Manuela Dämmrich bedauert, dass entsprechende Anträge zur Unterbindung oder Verbesserung von Langstreckentransporten von Nutzvieh in Drittstaaten bisher keine Mehrheit im Deutschen Bundestag gefunden haben.